Seite:Oberamt Tettnang 239.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
  • 20) Reitenen, W. mit 43 k. Einw., Fil. v. Tettnang, an der Landstraße von Tettnang nach Lindau, mit einer Speisewirthschaft. Die Güter waren früher schon eigen. Bei dem Weiler stand früher ein Hochgericht, und es wird daher auch das Wirthshaus daselbst gemeiniglich der Galgen genannt.
  • 21) Ried, W. mit 79 k. Einw., Fil. v. Tettnang, mit einer Mahlmühle, die der Besitzer im J. 1836 in eine Kunstmühle verwandelt hat. Der Ort hat meist geringe Häuser, die Einwohner sind größtentheils Weingärtner. Zu Ried saßen in einem festen Schlosse die Herren v. Ried, denen auch das Schloß bei Missenhardt gehörte. 1350 übergaben die von Ried einen Theil der Burg Bleichach im Allgäu und der Burg Ried bei Tettnang an die v. Aspermont, der andere Theil blieb im Besitze der Familie. 1362 verpfänden Eberhard v. Aspermont und seine Ehefrau Elsbeth von Ried mit Consens ihres Bruders Conrad v. Ried um 600 fl. an Conrad v. Wolfurth ihre 2 Höfe zu Ober- und Niederlinden, den Hof zum Pühel in der Herrschaft Tettnang, 2 Höfe und 2 Güter zu Gemingswiler, 1 Hof zu Pflummern und den Hof zu Stallenried, die alle zur Burg und Vöstin zum Ried Pfand waren; 1364 versetzten dieselben die Burg und die Veste, Leut und Güter zum Ried, das sie von Pfaff Conrad und Herrn Friedrich v. Riete, Gebrüder erhalten haben, um 842 Pfd. Heller Constanzer Münz an Graf Heinrich v. Montfort. Später findet man die Grafen v. Montfort im vollen Besitze.
  • 22) Schoos, H. mit 21 k. Einw., Fil. von Laimnau. Der Hof, der auf einem hohen Berge liegt, hat früher dem Pauliner Kloster Langnau gehört und wurde nach der Aufhebung des Klosters, wie Argenhardt, als ein zehntfreies Gut in Erbpacht gegeben <!–-Vorlage:gegegeben-->, wovon jetzt die Religions-Verwaltung zu Lindau den Zins zieht.
  • 23) Ucht, H. mit 3 k. Einw., Fil. v. Tannau, auf einer Anhöhe schön gelegen und gut angebaut, gegenwärtig der Sitz des Schultheißen. Der Hof scheint früher ein adeliges Gut gewesen zu seyn, was man auch aus den Rechten und Freiheiten schließen möchte, die er ehemals hatte. Vor wenigen Jahren sollen dort auch noch die Reste einer alten Burg zu sehen gewesen seyn, wo der Sage nach die Burgvögte von Flockenbach ihren Sitz gehabt haben.
  • 24) Wagnerberg, W. mit 9 k. Einw., Fil. von Tettnang. Der Ort ist sehr hoch gelegen und hat daher auch eine außerordentlich schöne und weite Aussicht, dagegen aber auch Mangel an Wasser. Er bestand früher aus einem einzigen Hofe, erst seit 1834 sind drei neue Häuser gebaut worden.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)