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wurden die Gemeinde-Einwohner in einen sehr üblen Ruf gebracht. Es hatte sich nämlich ums Jahr 1814 eine Mordbrenner-Bande gebildet, welche ihre Verzweigungen auch außerhalb des Gemeindebezirks hatte und sehr angesehene und vermögliche Bürger unter ihre Mitglieder zählte. Das Haupt der Bande war Michael Betzle, von Alberweiler, Gemeinde Tannau, der 1816 auch auf dem Schaffot endigte. In der Gemeinde befinden sich alle gewöhnlichen Handwerker, darunter 18 Weber und von seltenern 1 Klein-Uhrenmacher und 1 Hammerschmied. Der Bezirk gehört zum C. A. Tettnang und ist unter die Pfarreien Tannau, Tettnang, Laimnau, Krumbach und Ober-Eisenbach vertheilt. Die Schulen sind für die einzelnen Filiale an ihren Pfarrsitzen. Die Zehnten haben: der Staat, die Pfarreien Tannau, Tettnang, Krumbach, die Kirchenpflegen Tannau, Tettnang, der Religionsfonds Lindau, der Spital Lindau; zehntfrei sind Argenhardt und Schoß. Die Gefällberechtigten sind: der Staat, die Stadtpfarrei Tettnang, die St. Georgi-Kapelle in Tettnang, die Kirchenpflege Tannau und einige Andere.

  • 1) Tannau, kath. Pfarrweiler mit 87 Einw., 1 St. östlich von Tettnang, auf einem sanften Hügelausläufer, am Bollenbach und an der Straße von Tettnang nach Wangen, mit 1 Ziegelhütte. Die alte Pfarrkirche zum h. Martin wurde 1720 reparirt, die Baulast ruht auf der Kirchenpflege, ebenso die des Pfarrhauses. Das Schulhaus wurde 1818 von der Gemeindepflege erbaut. 1780 wurden die Felder vereinödet. Die Pfarrei soll, einer Sage nach, 1116 von den Rittern von Flockenbach gestiftet worden seyn. 1490 stiftete eine Frau von Aspermont zu Ried dem heil. Martin zu Tannau und der heil. Margaretha zu Isenbach jedem den halben Theil des Zehntens zu Biggenmoos, welches daher auch vertragsmäßig das eine Jahr nach T., das andere Jahr nach Ober-Eisenbach eingepfarrt war, erst 1812 wurde es für immer Tannau zugetheilt. Der Pfarrsprengel beschränkt sich auf 7 Parzellen der Gem., das Patronat hat die Krone.
  • 2) Alberweiler, H. mit 8 k. Einw., Fil. von Tannau; der Hof liegt auf einer starken Anhöhe und hat ein großes zins- und gültfreies Gut. Nach den sehr starken Mauern des Wohnhauses

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)