Seite:Oberamt Tettnang 214.jpg

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Kirchenpflege Amtzell, und von Weißenau her, der Staat zu beziehen. Zehntfrei sind Parzelle 9 u. 11. Die Grundgefälle hat der Staat. Einiges auch zugehörige Pfarreien und Kirchenpflegen.

  • 1) Neukirch, kath. Pfarrdorf, mit 165 Einw. 21/4 St. westlich von Tettnang, an der Landstraße von Tettnang nach Wangen, zwischen zwei hohen Hügeln, und 585 W. F. über dem Bodensee. Daselbst ist 1 Schule mit 2 Lehrern, 1 Schildwirthschaft. Die Kirche zum h. Sylvester wurde 1750 vergrößert; die Baulast liegt auf der Kirchenpflege, die des Pfarrhofes auf der Pfarrstelle und den übrigen Zehntherren. An der Kirche ist neben dem Pfarrer auch ein Kaplan angestellt. Das Patronat von beiden Stellen ist von früherer Zeit her landesfürstlich. Der Pfarrsprengel besteht aus 10 Parzellen von Neukirch und 3 Parzellen von Flunau. Die Pfarrei ist sehr alt, schon im Jahr 1200 kommt ein Cuno, plebanus in N. vor, und auf ein noch viel höheres Alter weist schon der Name des Orts hin, der offenbar von der Kirche herrührt. Die Kaplanei wurde 1719 von Graf Anton von Montfort und seiner Gemahlin, Maria Anna, geb. Gräfin von Thun, gestiftet, und von eben denselben und der Kirchenpflege 1721 auch ein Kaplaneihaus gebaut. In der Stiftungsurkunde des Klosters Langnau vom Jahr 1122 ist Zeuge, Rudhard von Neukirch. Der obige Plebanus in N. schenkte 1220 dem Kloster Weißenau einen Hof daselbst, den es aber 1240 an den Ritter Friedrich von Baumgarten vertauschte.
  • 2) Bechenhütten, W. mit 17 k. Einw., Fil. von Neukirch.
  • 3) Bernried, W. mit 199 k. Einw., an der Straße von Tettnang nach Wangen, Filial von Neukirch seit 1812, vorher von Laimnau. Die Güter waren theils Montfortische, theils Kloster Langnauische und Weißenauische Lehen, theils Eigenthum. Die Stiftungsurkunde vom Kloster Langnau unterzeichnen Herbert und sein Bruder Aldiberon von Bernried. Im Jahr 1172 ist Bernhard v. B. Zeuge einer Schenkung des Bischofs Otto von Constanz an das Kloster Weißenau. Die Güter des Klosters Weißenau rührten zum Theil von denen v. Ebersberg her, zu deren Familie auch die v. Bernried gehört zu haben scheinen.
  • 4) Ebersberg, Hof und Mühle mit 1 k. Einw., Filial von Haslach, von dem reichen Abfluß des Ebersberger Weihers getrieben, mit 1 Hanfbleiel, vormals ein Kloster Weißenauisches Schupflehen. Auf einem freistehenden, steilen Hügel liegt die Ruine der Burg Ebersberg. Die Herren v. Ebersberg waren in der Umgegend reich begütert. Der erste unzweifelhafte Herr von unserm

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_214.jpg&oldid=- (Version vom 8.6.2022)