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Boden wurde neuerlich sehr verbessert. Der Ort hat 1 Schildwirthschaft und 1 Schule, aber kein Schulhaus. Die Pfarrkirche zur heil. Margaretha steht auf einem schönen ebenen Platze. Der Pfarrsprengel besteht aus 3 Parzellen von Liebenau, 7 Parzellen von Kaltenberg und 2 Parzellen von Tannau, er wurde 1812 regulirt. Nördlich von O.-Eisenbach, in dem obgenannten Arberwald, auf dem sogenannten Schloßbühl, soll nach der Volkssage ein Heidenschloß gestanden haben; man sieht noch Spuren von Wall und Graben. In den Zeiten des Mittelalters sollen hier Ritter von Arber gehaust und 1116 in Verbindung mit den Rittern von Flockenbach und Krumbach die Pfarrei Tannau gestiftet haben. In Eisenbach selbst saßen Edle, die sich von dem Orte schrieben, und vielleicht mit den Arbern eine Familie bildeten. Dieto von Isenbach ist 1172 Zeuge in einer Weißenauischen Urkunde; 1343 kommt ein Frick von Isenbach vor. Die Familie ließ sich in das Bürgerrecht zu Ravensburg aufnehmen; 1357 kaufte das Kloster Weißenau einen Hof in Jesenbach, von Friedrich Jesenbach, Bürger in Ravensburg, um 120 Pfund Denare. Vergl. auch Feurenmoos. Das Geschlecht führte ein Hufeisen mit einem Stern in der Mitte im Wappen. Die Hauptbesitzer von Eisenbach waren aber die von Summerau-Liebenau. Heinrich v. S., der Heinrich v. Ravensburg und Ministerialis aulae imperialis genannt wird, schenkte mit seiner Frau, Adelheid, im Jahr 1257 seine Leute, Güter und den Kirchensatz dem Kloster Weißenau, s. oben. Graf Wilhelm von Montfort verzichtete 1309 gegen 50 Mark Silber auf die Vogtei über Dorf und Kirche und alle Ansprüche an den Ort gegen Weißenau, das später noch einzelne Güter erwarb. 1325 wurde die Pfarrei durch eine päpstliche Bulle dem Kloster Weißenau incorporirt, aber erst 1349 wurde vom Bischof Heinrich von Constanz die Incorporation vollzogen.

  • 10) Rebholz, H. mit 5 k. Einw., Filial von Ober-Eschach. Ritter Hermann von Ummendorf schenkte 1217 dem Kloster Weißenau den Hof.
  • 11) Sandgrub, H. mit 21 k. Einw., Fil. von Ober-Eschach, am Krebsbach, vormals ebenfalls Weißenauisch.
  • 12) Scheiben, H. mit 6 k. Einw., eine Enclave der Gemeinde Kaltenberg, vormals Kloster Weißenauisch.
  • 13) Schwarzenbach, W. mit 72 k. Einw., Filial von Ober-Eschach, am Krebsbach, mit 1 Schildwirthschaft. Der Ort war ehemals unter verschiedene Herren getheilt, bis ihn das Kloster Weißenau allmählig, mit Ausnahme von 2 Höfen, welche Weingartisch waren, zusammenbrachte. Das in Urkunden des 9. Jahrhunderts vorkommende Schwarzenbach liegt im Oberamt Wangen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)