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Graf von Buchhorn war Otto II., der im Jahr 1089 ums Leben kam. Nach seinem Tode kamen Stadt und Grafschaft Buchhorn an das Welfische Haus, an dessen Stelle 100 Jahre nachher die Hohenstaufen traten, s. S. 87. und Ravensburg S. 70. Unter den Hohenstaufen bahnte sich Buchhorn den Weg zur Freiheit, und ging aus den Wirren des Zwischenreichs schon als unabhängige Stadt hervor. Kaiser Rudolph I. bestätigte seine Freiheiten 1275, Kaiser Adolph that dasselbe 1291, und Kaiser Albrecht verlieh ihm 1299 das Recht, daß kein Ritter oder Mönch erbliche Güter in der Stadt erwerben oder besitzen könne. Auch die freie Wahl eines Stadtammans erlangte die Stadt, sie bezahlte dafür an die Reichslandvogtei zu Altdorf jährlich 10 Pfd. und 2 Sch. Pfenninge. So trat Buchhorn allmählig in die Reihe der freien Reichsstädte ein, und erhielt sich in derselben auch im Bunde mit andern See- und Reichsstädten fortwährend, ob es gleich nach Einwohnerzahl kaum die Bedeutung eines mittelmäßigen Dorfs hatte. Es erwarb sogar noch ein kleines Gebiet, das in der Herrschaft Baumgarten und Eriskirch bestand, welche 1472 von der Stadt erkauft wurden, s. S. 140. Die Stadt hatte auch eine Münze und stand schon 1404 in einer Münzvereinigung mit Würtemberg und mit mehreren Schwäbischen Städten. Da sie dem Beispiel anderer folgte und 1703 und 1704 gar zu schlechte Münze, halbe Batzen, Kreuzer und Pfenninge, prägte, ließ Würtemberg im Namen des Schwäbischen Kreises 1705 durch eine Commission und ein Executions-Commando von 100 Grenadieren die Münze zerstören. Die Einkünfte der Stadt wurden auf 16.000 fl. berechnet.

Die Verfassung war demokratisch. Die Regierung bestand in einem kleinen und großen Rath. Der kleine Rath oder Magistrat war aus zwei Bürgermeistern und 7


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)