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ausgenommen, der mit denselben Rechten zum Kloster Weingarten gehörte. In alten Zeiten hatte auch St. seinen eigenen Edelmann; Marquard und seine Söhne, Marquard und Erwig von Steinenbach unterzeichnen die Stiftungsurkunde des Klosters Langnau vom Jahr 1122. Im Übrigen theilte St. das Schicksal der Langnauer Güter, und der Weing. Hof war unter den 32, die 1804 an Östreich abgetreten wurden, s. Ravensburg, S. 155.

  • 18) Summerau, W. mit 46 k. Einw. Filial von Wildpoltsweiler, im tiefen Argenthal, sehr romantisch gelegen. Auf der Höhe ragen die Ruinen der Burg Neu-Summerau hervor, von wo aus man eine der reizendsten Aussichten genießt. Eine zweite Burg Namens Alt-Summerau stand weiter abwärts bei Rattenweiler s. u. Diese Burgen waren die Stammsitze des alten berühmten Geschlechts von Summerau, welches erst in unseren Tagen mit dem K. K. Öst. Minister von Summerau erloschen ist. Zu dem Geschlechte gehörten auch die von Liebenau, Wolkenberg, Leupolz, Praßberg und Wellenburg. Vergl. von Raisers Antiq. Reise von Augusta nach Viaca. Augsburg 1828, I. Abth. S. 21 und ff. Die von Summerau waren Dienstleute der Welfen und später der Hohenstaufen und bekleideten ursprünglich das Amt eines Advokaten oder Vogtes (Reichsvogts s. u.), daher sie sich auch die Vögte zu Summerau nannten. Der erste und urkundlich nachgewiesene Vogt von Summerau ist Albert von S., der in der Kloster Weißenauischen Bestätigungsurkunde Herzogs Heinrich des Welfen von 1152 erscheint. In einer andern Welfischen Urkunde von 1179 stehen als Zeugen: Albertus de Sumerowe und seine Brüder Cuno und Fridericus, vermuthlich Söhne des obigen, Neug. C. D. No. 897. Ein Albertus de Sumerouwe ist Zeuge in einer Urkunde Herzogs Friedrich von Schwaben von 1187, wodurch dem Kloster Bebenhausen das Waide- und Beholzungsrecht im Schönbuch verliehen wird. Besold D. r. I. 354. Albertus und Heinricus de S. kommen 1194 und Chuno de S. 1227 vor. Monum. boic. VI. p. 503 und 515. Der letztere kam auf einem Kreuzzuge in Palästina um, und seine Brüder stifteten zu seinem Seelenheil 1229 die Kapelle Manzell zum Kloster Weissenau, s. Manzell. Nach mehreren Andern erscheint Henricus de S., Canonicus in Augsburg und Kempten, der 1280 seinem Vater (genitori suo) dem Ritter Albert v. Liebenowe das Einkommen der Kirche in Krumbach überläßt; durch Urkunde von 1283 schenkt dieser Ritter Albert von Liebenau mit Beistimmung seiner Söhne Heinrichs des Canonicus und dessen Bruders, des Ritters Albert von Wolkenberg, das Patronatrecht der Kirche Hergatschweiler mit allen Leuten an das Kloster Weingarten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)