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aber im Ganzen erhöhten Lage. In dem Ort ist eine Schildwirthschaft. Die Pfarrkirche zum heiligen Peter und Paul ist ein altes Gebäude, wovon die Baulast auf der Kirchenpflege ruht, und aushülflich auf den Zehntherren. Der Pfarrsprengel besteht aus 15 Parzellen der Gemeinde Ettenkirch, welche unten besonders aufgeführt sind. Das Patronatrecht hatte früher das Kloster Löwenthal, nun ist es landesfürstlich. Ettenkirch war ehemals selbst Filial von Unter-Ailingen, hatte aber seine eigene Kirche mit Unter-Filialien. Ein Gehülfe des Pfarrers von Unter-Ailingen mußte von dort aus den Gottesdienst besorgen. 1715 wurde mit Beihülfe des Klosters Löwenthal von der Ettenkircher Kirchenpflege ein Pfarrhaus daselbst erbaut, der Vikar als Pfarrer nach Ettenkirch gesetzt und sein Einkommen von dem Gehalte des Pfarrers in Unter-Ailingen abgeschieden.

  • 2) Appenweiler, Weiler mit 35 katholischen Einwohnern, Filial von Ettenkirch. Die Gefälle bezieht der Staat. Der Ort hat eine Mahlmühle, welche der Abfluß eines Weihers treibt. Grundherr von Appenweiler war das Kloster Weißenau, das das Gut im 12. und 13. Jahrhundert von verschiedenen Edlen und Freien, worunter auch ein Berthold von Appenweiler war, theils durch Schenkung, theils durch Kauf erwarb. S. Bettenweiler.
  • 3) Batzenweiler, ein katholischer Weiler mit 29 Einwohnern, Filial von Ettenkirch. Ehemals hatten auch die Klöster Weißenau und Salmannsweil hier Lehen.
  • 4) Bettenweiler, Weiler mit 13 kathol. Einw. Fil. v. E. bestehend aus 2 vormals Weißenauischen Schupflehenhöfen. 1580 kauft Weißenau die gesammten Bettenweilerischen Güter, als Bettenweiler, Vergiswisen (Wirgetswiesen), Löchern und Furatweiler von den Truchsäßen Carl und Christoph von Waldburg um 9500 fl. Wie viele andere vormals Weißenauische Besitzungen, kam, von Östreich epavisirt, auch Bettenweiler mit Zugehör, so wie Appenweiler durch den Vertrag mit Östreich von 1804 an Nassau-Oranien, mit der Landvogtei aber an Würtemberg. S. Ravensburg S. 155 und 188. Zwei Weiher der Markung sind nun trocken gelegt. Über einen Ort Bettenweiler, der schon in einer Urkunde vom Jahr 839 unter dem Namen Patahinwilare, Patachonis villa vorkommt, s. S. 84.
  • 5) Brochenzell, ein vormals Weingartischer Pfarrweiler mit 167 katholischen Einwohnern, 13/8 Stunde von Tettnang, am rechten Ufer der Schussen. Das Patronat ist Königlich. Der Ort hat eine etwas feuchte, doch nicht ungesunde Lage. Es befinden sich im Orte ein Schlößchen, eine Schildwirthschaft, eine

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)