Seite:Oberamt Tettnang 131.jpg

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nicht Enkel, Dieto’s, Friedrich, Heinrich und Johannes, verwandelten den Namen Aistegen in den von Löwenthal, sie theilten aber das väterliche Erbe, und es wird daher auch der Bruder Heinrich in einer Urkunde vom Jahr 1246, wodurch Johannes dominus de Löwenthal das Gut Eschach verkauft, Hainricus de Bongarten genannt, wogegen er später, wie sein Vater oder Großvater, Heinrich von Ravensburg genannt wird, siehe Manzell. Noch zu Lebzeiten des Vaters Dieto, zwischen 1196 und 1202, hatte sich eine Sammlung von Schwestern bei dem Schlosse gebildet. Im Jahr 1250, nachdem das Gebäude, worin die Schwestern wohnten, abgebrannt war, überließ ihnen Johann von Löwenthal, der letzte seines Geschlechts, mit seiner Gattin Tuta das Schloß nebst einigen Gütern und ließ das neue Kloster von dem Papst Innocenz IV. 1254 in den Dominikaner-Orden aufnehmen. Kinderlos und des Lebens müde begab sich Johann in das Dominikaner-Kloster zu Constanz und Tuta wurde die erste Priorin des Klosters Löwenthal, dem der Name „Himmelswonne“ beigelegt wurde. S. Ober-Baumgarten. Gottfried und Rudolph von Habsburg schenkten dem Kloster durch Urkunde vom 10. Juli 1260 den bedeutenden Kirchensatz zu Ailingen. Kaiser Rudolph I. und seine Nachfolger nahmen das Kloster in ihren Schutz. Durch den dreißigjährigen Krieg tief herabgekommen und 1635 von den Schweden in einen Aschenhaufen verwandelt, war das Kloster seiner Auflösung nahe; die Klosterfrauen wollten Löwenthal ganz verlassen und baten um Versetzung nach Mariaberg, bei Gamertingen. Allein es wurde dieser Bitte nicht entsprochen, dagegen wurde die sogenannte „weiße Sammlung“ der Klosterfrauen zu Buchhorn, mittelst Vertrags vom 20. September 1640 mit der Stadt Buchhorn, mit Löwenthal vereinigt und dem Kloster wieder aufgeholfen, so, daß es sich am Ende im Besitze von 28 Höfen und 14 Sölden und eines bedeutenden Meiereiguts befand, wozu die ganze Ortsmarkung nebst Theilen der anstoßenden Markungen Allmannsweiler und St. Georgen gehörten. Das jährliche Einkommen des Klosters wurde 1806 auf 18.692 fl. berechnet. Es stand übrigens mit seinen Besitzungen unter der Landeshoheit der östreichischen Landvogtei. Mit letzterer kam es auch 1806 an die Krone Würtemberg und wurde von dieser noch in demselben Jahr aufgehoben; die Priorin nebst 22 Klosterfrauen und Schwestern, die sich darin befanden, wurden pensionirt; Güter und Gebäude wurden verpachtet, die letztern aber 1814 zu einer Kaserne verwendet, bis diese Bestimmung im Jahr 1816 wieder aufgegeben wurde. Im Jahr 1819 wurden die Mühlen, 1825 und 1826 vollends sämmtliche andere Gebäude mit einigen Güterstücken an


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)