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  • 4) Neuhalden, Hof, an einer schönen Weinberghalde, auf der man eine der schönsten Aussichten über den See und auf die Alpen hat.
  • 5) St. Anna, ein Haus, das ehemalige Meßnerhaus, mit einer Kapelle. Die Kapelle dient jetzt zu einem Magazin. Es war damit eine besondere Kaplanei verbunden, die Hofkaplanei genannt. Die Kapelle wurde von Graf Ulrich v. Montfort und seiner Gemahlin Magdalena, geb. v. Öttingen, 1517 wieder erneuert, von dem Cardinal Matthäus war sie 1516 mit Ablaß versehen worden, 1525 vermachte die Gräfin Magdalena der Kapelle ihre Morgengabe von 1000 fl. zu wöchentlichen 5 Messen und einem Requiem. Im Jahr 1817 wurde die Kapelle aufgehoben und nachher verkauft.
  • 6) St. Johann, das Spital der Stadt, mit drei Privathäusern und einer schönen Kapelle, der eigentlich der Name zukommt. Das jetzige Spitalgebäude wurde vor wenigen Jahren neu aufgeführt.
  • 7) Venushalden, Haus, nicht weit von Neuhalden.

Betreffend die Geschichte der Stadt Tettnang bemerken wir Folgendes: Abgesehen davon, daß wahrscheinlich schon die Römer auf der Stelle des Schlosses ein Castell gehabt haben, und daß man auch sonst Spuren von römischem Bauwesen fand (s. S. 108), ist Tettnang jedenfalls ein sehr alter Ort. Es kommt als im Argengau gelegen schon in einer Urkunde vom Jahr 882 vor, wonach ein gewisser Cunzo den Ort „Tetinanc“ an das Kloster Sct. Gallen schenkte, mit Ausnahme von 2 Huben, die er dem Kloster Lindau geschenkt hatte, Neugart Nr. 532. In späterer Zeit war es der Hauptort der Herrschaft Tettnang, die, soweit die Nachrichten gehen, im Besitze der Grafen v. Montfort war. S. I. Abthlg.

Im Jahr 1297 Cal. Dec. Dat. Frankenford ertheilt König Adolph dem Grafen Hugo v. Montfort auf sein Bitten die Befugniß, daß das Oppidum Tettnang, das bisher noch keine feste Gesetze und Ordnungen hatte, nach den Gesetzen des Oppidum Lindau regiert werde. Dasselbe Recht ertheilt König Albert mit denselben Worten durch Urkunde d. d. Überlingen 14 Cal. Juni 1304 und fügt


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)