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in einem von ihm erbauten Hause, dem jetzigen Wirthshaus zur Krone, 1787 als der Letzte seines Stammes zu Tettnang gestorben ist, s. S. 100. Außer der Pfarrkirche und außer der Schloßkapelle befinden sich zu Tettnang noch: die Sanct Georgs-Kapelle, ehemals Hofkapelle, eine gut erhaltene Kapelle, die vor dem Schloßhof steht, und mit einem sehr schönen, aus der neuen Schloßkapelle dahin versetzten Altar versehen ist; ferner die Sct. Michaels-Kapelle, eine alte Kapelle bei dem Schloß am Thore, die nun als Gefängniß dient, und ungefähr 200 Schritt von der Stadt die Sct. Loretto-Kapelle, sodann etwas entfernter die St. Johann- und die St. Anna-Kapelle, s. u. In ältern Schriften ist auch von einer Heiligenkreuz-Kapelle am obern Thor die Rede, die von dem Landschreiber Leuther 1579 mit einer wöchentlichen Messe gestiftet worden. Jetzt weiß man nichts mehr davon, dagegen hieß die oben erwähnte Schloßkapelle auch Heiligenkreuz-Kapelle. An der Stelle der St. Georgs-Kapelle soll nach der Sage ehemals die Pfarrkirche gestanden haben.

Die Einwohnerzahl beträgt, einschließlich der Parzellen, nur 1361 und zwar 650 männliche, 711 weibliche. Die Einwohner sind katholischer Religion, nur 27 sind evangelisch, die nach Friedrichshafen eingepfarrt sind. Der natürliche Abgang und Zuwachs ist sich in den letzten 10 Jahren fast gleich geblieben, es wurden in diesem Zeitraume geboren 435 und sind gestorben 424. Unter den Geborenen verhielten sich die unehelichen zu den ehelichen wie 1:33/10. Die Einwohner nähren sich theils von der Landwirthschaft, theils auch von Gewerben und Handel. Die Stadtmarkung ist zwar nicht besonders groß, aber gut angebaut. Sie enthält auch Weinberge, hauptsächlich aber viele Wiesen, die jedoch großentheils sumpfig sind. Unter den Gewerbtreibenden befinden sich 2 Theerschweler und ein Wachszieher. Außerdem hat die Stadt 1 Apotheke, 7 Schildwirthschaften und 3 Bierbrauereien, 3 Mahlmühlen, 2 Gerstenrändelmühlen, 2 Loh-, 1 Säge- und 1 Ölmühle,

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)