Seite:Oberamt Tettnang 108.jpg

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Besetzung unsers Bezirks auf einzelne Punkte, namentlich auf solche, die sie zu Landungsplätzen an dem Seeufer geschickt fanden, oder solche, die zur Beschützung ihrer Straßen und Grenzen dienen konnten, beschränkt haben. Unter den erstern waren ohne Zweifel Argen und Buchhorn oder Friedrichshafen, die, wie Lindau und Wasserburg, schon durch ihre Lage als feste und sichere Punkte sich darboten. Zu Argen sollen zwei römische Wachthürme gestanden haben, und noch in späterer Zeiten fand man unverkennbare Spuren von römischem Bauwerk daselbst, ebenso ließen sich solche auch zu Buchhorn wahrnehmen, s. Ortsbeschreibung.

Auf den Höhen zu beiden Seiten der Argen befindet sich eine doppelte Reihe von alten Burgstellen, nicht nur in dem diesseitigen Bezirke, sondern auch weiter hinauf in dem Oberamte Wangen; in dem diesseitigen Bezirke namentlich, und zwar auf dem nördlichen Thalrande: Hochwacht (neue Welt), Drackenstein, in der Nähe von Laimnau, Neu-Summerau, Pflegelberg und Schomburg; auf der linken, südlichen Seite der Argen: Gießen, Lehnensburg, Alt-Summerau, Arnoldsburg bei Hiltensweiler, Hochburg, Schomburg gegenüber. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die Schlösser, die auf diesen Punkten standen, auf Römischen Grund gebaut waren; in den Ruinen von Alt-Summerau steht noch der Rumpf eines Thurms, der offenbar römischen Ursprung verräth. Die beiden einander gegenüber liegenden Punkte Hochwacht und Lehnensburg verteidigten den Eingang in das Argenthal und zugleich den Übergang über die Argen, während Gießen eine Art von Brückenkopf gebildet zu haben scheint. Die Argenufer waren ganz hinauf so befestigt, daß man annehmen muß, die Argen habe eine Zeit lang die Römische Grenze gebildet. Auch am Fuße des Hügels oder Vorsprungs, worauf das Schloß zu Tettnang[ws 1] steht, waren, nach der Erzählung des verstorbenen Oberamts-Arztes Dr. Koller, noch vor nicht langer Zeit große Massen von solchen Quadersteinen zu sehen, die auf ein gewaltiges nach Römerart befestigtes


Anmerkungen Wikisource:

  1. Nach der Fußnote Seite 250 von Schloß daselbst auf Schloß zu Tettnang korrigiert.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)