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Graf Wilhelm von Montfort, Abt von St. Gallen, und seine Brüder gegen den Kaiser Rudolph I. führten, schon im Jahre 1284 erscheint Graf Rudolph von Montfort als „Graf Rudolph von Tettnang.“[1] Dieser Rudolph ist nun der Stammvater der Tettnangischen Linie Montfort. Ihm folgte sein Sohn Haug oder Hugo von Tettnang, und sofort eine lange Reihe von Grafen von Montfort-Tettnang, denn die Nebenlinie Tettnang war diejenige, welche sich am längsten unter allen erhielt. Mehrmals wurden Tettnang und Bregenz wieder vereinigt; nachdem aber eine Veräußerung auf die andere gefolgt, schon 1375 das Hauptgut, die Grafschaft Feldkirch, und zuletzt 1523 auch die Grafschaft Bregenz an das Haus Östreich, die Grafschaft Rothenfels aber 1566 an die von Königsegg verkauft worden waren, blieb nur noch die Graf- und Herrschaft Montfort und Argen übrig.

Der Umfang dieser Besitzung ist schon S. 5 angegeben. Sie enthielt eine Bevölkerung von ungefähr 10.000 Einwohnern zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts. Die Grafschaft Tettnang wurde früher gemeiniglich nur Herrschaft, erst in späterer Zeit auch Grafschaft genannt, nie aber nannten sich ihre Besitzer Grafen von Tettnang, ihr Titel war: „Graf zu Montfort, Herr von Bregenz,


  1. v. Arx, Geschichte von St. Gallen, I. 415 u. ff. Die Brüder waren, außer Wilhelm und Rudolph, Friedrich, Bischof von Chur, Heinrich, Dompropst daselbst und der obige Ulrich. Die Grafen von Werdenberg waren auf der Kaiserlichen Seite; sie waren, wie v. Arx bemerkt, 1271 noch Geschwisterkinder der Grafen von Montfort, also die Theilung noch nicht alt. Ebend. S. 385.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_098.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)