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Ölkofen, Repperweiler, Ursendorf, Völkofen, Wolfartsweiler, der Hof Burg und der untere und der obere Birkhof. Der Ort hat mit dem vormaligen Amte eine eigene Almosenstiftung, welche i. J. 1549 oder 1576 von dem Truchseßen Wilhelm mit 1000 fl., nebst 200 fl. von dem Gericht gestiftet wurde, auch ein Stipendium, i. J. 1578 von Dr. Balth. Hagmann, Domcustos in Basel, gebürtig von H-Tengen, mit 920 fl. für studirende Knaben, zunächst aus seiner Familie zu Hohen-Tengen, gestiftet. Die nicht unrühmlich bekannten Saulgauer Mahler, Georg Meßmer, und Joh. Ant. Meßmer, waren von Hohen-Tengen gebürtig. S. Saulgau.

Tengen war vormals der Hauptort des Amts Tengen oder des Dingaus. Der Ober-Schultheiß, Landammann genannt, hatte seinen Sitz daselbst, und unter ihm standen die Schultheißen der zugehörigen Orte. Der Landammann selbst stand unter dem Oberamte Scheer. Das Gericht zu Hohen-Tengen hatte ein eigenes Wappen und Siegel, durch den Wappenbrief von Kaiser Leopold i. J. 1682 verliehen, mit einem gelben Löwen in schwarzem Felde. Zu dem Amte gehörten sämmtliche obengenannte Pfarrorte, und in ältern Zeiten auch noch einige andere Orte, welche zusammen Eine Gemeinde, eine alte Landsgemeinde bildeten, mit einer gemeinschaftlichen Markung und mit gegenseitiger Freyzügigkeit und allgemeinem Bürgerrechte. Erst im letzten Jahrhundert wurde die Markung getheilt und der s. g. Etterschluß eingeführt. Das Amt war ein Bestandtheil der Grafschaft Friedberg, wie der Dingau, aus dem es hervorgegangen ist, ehemals ohne Zweifel eine Mark oder Cent des Ergaus[1].


  1. Dieß erhellt auch aus den Überschriften in dem östreich. habsburg. Urbar: „Hii sunt redditus de Advocatia in Diengowe“ und dann: „Hii sunt redditus in Diengen (dem Orte) ad Comitatum de Fridberg pertinentia.“ In dem Urbar sind die Einkünfte und Rechte daselbst genau aufgezeichnet. Futter oder Vogthaber wurde nicht gereicht, weil daselbst der Vogt Hof, oder Gericht hielt, und also seine Pferde gefüttert werden mußten.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)