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bemerkt worden und wird nicht nur durch die gleichen dazu gerechneten Ortschaften, sondern auch dadurch noch besonders bewiesen, daß die Grafschaft noch in dem Kaufbriefe von 1282 „die Grafschaft im Dingau und Ertgau“ genannt wird. Auffallend ist, daß man keine Spur von einer Familie, oder von besondern Grafen von Friedberg findet. Ohne allen Zweifel ist die Grafschaft im Besitze der großen Dynasten-Familie vom Bussen gewesen, durch Theilungen und Erbschaft ist sie vermuthlich an einen Zweig derselben gekommen, der seinen Sitz auf der Burg Friedberg hatte, aber bald wieder erlosch, worauf ein anderer Zweig, die Grafen von Veringen in den Besitz eingetreten sind, von welchen die Grafschaft durch Erbtheilungen im 12ten Jahrhundert an die Nellenburger Linie gekommen ist. Es wird erzählt, daß, nachdem mit Graf Burkhard der ältere Nellenburger Stamm ausgestorben, und die Grafschaft Nellenburg mit Veringen vereinigt worden sey, die Brüder Wolfrad und Mangold von Veringen die väterliche Erbschaft getheilt, und Wolfrad Veringen und Saulgau, Mangold aber Nellenburg und Friedberg mit dem Bussen erhalten habe, das Obereigenthum über die Grafschaft Trauchburg aber gemeinschaftlich geblieben sey. Ein Graf Mangold von Nellenburg und sein Bruder Wolfrad beweisen sich auch i. J. 1220 mit Gütern aus der Grafschaft Friedberg wohlthätig gegen das Kloster Salmannsweiler (s. Völkofen), und Graf Mangold von Nellenburg war es, der i. J. 1282 die Grafschaft Friedberg an K. Rudolph von Habsburg verkaufte, und zwar, laut Kaufbriefs, „die Graveschaft in Tiengowe und Ergowe und die Dörfer Diengen und Blockhingen und die Burch Vrideberch und alles das darzu höret, ane (ohne) die Edelleute und die Mannlehen und ane die Lute, die von Nellenburch darkommen" für 1280 Mark und 200 Mark für die Vorräthe[1]. Aber schon i. J. 1315 und 1316 versetzte,


  1. Wir werden den Kaufbrief in dem nächsten Hefte der Würt. Jahrbücher nebst Bemerkungen über den Preis und den Umfang des Kaufs mittheilen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)