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Rudolph und Lupold von Östreich, dem Prior und Convent des Klosters die St. Martinskirche in Mengen mit dem Patronatrechte derselben und den Gütern, worauf dieses Recht haftete (post cessionem vel obitum ejusdem ecclesiae plebanum). Bald darauf, den 20. Okt. 1304, schenken die Edlen Werner und Ulrich von Ruolfingen dem Kloster das Patronat der Capelle zu Ruolfingen. Später wurde die Anstalt dem Kloster St. Blasii einverleibt, und von diesem im Jahr 1732 das gegenwärtige Gebäude errichtet. Nachdem Mengen an Würtemberg gekommen war, wurde die Anstalt aufgehoben. Die schöne Klosterkirche brannte i. J. 1810 ab, das Klostergebäude aber wurde im J. 1820 der Stadt von dem Staate für 3000 fl. zum Schulgebäude überlassen.

Ein Nonnenkloster, das seinen Sitz in dem Buchauischen Amtshause gehabt haben soll, wurde von dem Pfalzgrafen Hugo von Tübingen, als Grafen von Montfort und Herren von Scheer, i. J. 1254 gestiftet, 1259 aber nach Habsthal verlegt[1].

Die Begräbnißplätze der Stadt befanden sich früher bey den beyden Pfarrkirchen; unter K. Joseph, i. J. 1789, wurden sie vereinigt und vor die Stadt verlegt.

Der Gemeindezustand hat sich seit etlichen Jahren unter einer guten Leitung und Verwaltung auffallend gebessert. Vormals litt die Stadt an einer übergroßen Schuldenlast, welche hauptsächlich durch einen kostspieligen Proceß mit einigen Gemeinde-Mitgliedern entstanden ist, wozu dann noch Krieg und ein schweres Brandunglück kamen. Vgl. S. 101 u. 102. Die Stadt besitzt, neben den obengenannten Mühlen, sehr schöne Waldungen (s. S. 101.) und Allmanden und einen Torfstich an der Pfullendorfer Straße, worin jährlich 200.000 St. gestochen und zu 2 fl. bis 2 fl. 30 kr. das Tausend verkauft werden. Zu den Einkünften trägt auch


  1. Geschichte des Klosters Habsthal, in den Würt. Jahrbüchern. 1825. S. 419 u. ff.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)