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H. liegt in einem Kessel, umzingelt von Waldungen, übrigens ziemlich hoch. Der Name des Orts bedeutet nichts anders, als Höhedorf, oder Hochdorf; Hödorf wird er auch in Urkunden geschrieben gefunden. Der Ort hat 1 Schildwirthschaft und Brauerey. Die Pfarrkirche zu St. Peter und Paul ist ein altes Gebäude, das Schulhaus ist vor einigen Jahren neu gebaut worden. Die Baulast der Pfarrkirche und des Pfarrhofes hat der Pfarrer. Die Güter sind, mit Ausnahme von 4 neuerlich eigengemachten Höfen, lauter Schupflehen. Sie gaben ehemals die 4te Landgarbe, seit 1803 ist dieselbe in eine feste Gilt verwandelt[1].

Die Waldungen sind Eigenthum der Stadt Mengen, zu deren Gebiete der Ort vormals gehörte. Der Magistrat übte Namens des Spitals alle Herrschaftsrechte, auch das Patronatrecht aus, das nun bey der Krone ist. Zum Unterschied von Heudorf am Bussen, wurde der Ort gemeiniglich Mengisch-Heudorf genannt. Er wurde i. J. 1489 für den Spital von Heinrich und Wilhelm von Reischach zu Dietfurt für 6680 fl. erkauft. Die von Reischach hatten in dem Orte ein Schloß, und eine Linie der Familie schrieb sich von Heudorf. Das Schloß, das neben der Kirche stand, wurde erst i. J. 1825 abgebrochen. Nicht weit vom Dorfe, nahe am Walde, stößt man auf einen hohen, kreisrunden Hügel, die Burg genannt. Der ganze Hügel ist mit einem Wassergraben und Wall umgeben, und oben findet man noch Spuren von Gemäuer. In der Nähe sind schon öfters Pfeile und mancherley Geräthschaften ausgegraben worden. Auch hier soll ein Schloß gestanden haben.


  1. Diese Maßregel und die in neuerer Zeit stattgefundene Allodification der obengenannten 4 Lehenhöfe haben sehr wohlthätig auf den Ort gewirkt. Die früher theiligen Güter werden jetzt besser gebaut, und durch Vertheilung der 4 Lehenhöfe ist nicht nur den Allodificanten geholfen, sondern auch dem güterlosen Theil der Bürgerschaft die Erwerbung eines Grundbesitzes möglich gemacht worden, und der Wohlstand des Orts hat sich sichtbar gehoben.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)