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Kloster Baindt, dem die Kirche schon 1324 einverleibt worden war. Nach Auflösung des Klosters nahm Östreich dasselbe mit der Kirche in Beschlag, und jetzt ist es landesfürstlich.

Filiale der Pfarrey sind: Badhaus, Lampertsweiler und der Riedenhof; der letztere war bis 1812 nach Saulgau eingepfarrt. Die Pfarrey hat keine eigene Schule, die Kinder von Boos besuchen die Schule in Musbach, O.A. Waldsee.

Nach Bruschius und Crusius hatte das Kloster Baindt zuerst seinen Sitz „am Berge Buß, bey dem Städtlein Sulgau.“ Aber nicht der Bussen bey Riedlingen, wie beyde glauben, sondern unser Boos war der erste Sitz des Klosters, wie nicht nur der dortige Besitzstand desselben, sondern auch folgende urkundliche Nachrichten beweisen. Graf Gottfried von Sigmaringen bestätigte i. J. 1231 den Kauf etlicher Güter der Klosterfrauen zu Boos von Albrecht von Büttelschieß, und ein Nachbar von Boos, Conrad Schenk von Winterstetten, nahm sich der armen Klosterfrauen, die sich in Boos gar schlecht befunden haben müßen, an, und baute ihnen das Kloster Baindt, in das sie i. J. 1241 einzogen. – I. J. 1796 wurde Boos von den Franzosen rein ausgeplündert; die Einwohner flüchteten sich in das Ried. Auf der Gränze der Markung liegt ein kleiner See, das Booser Seele genannt; vergl. S. 34.

5) Buch, ehemals „im Buch,“ jetzt auch Buo, Bue genannt, ein kath. Weiler auf den Bergen mit 59 Einw. und einer Bierbrauerey. S. o.

6) Ebisweiler, ein Hof mit 5 kath. Einw., Filial von Aulendorf. Grundherr: Gr. v. Königsegg. Den großen Zehnten hat die K. Hofkammer, den kleinen und Blutzehnten die Pfarrey Ebersbach. Der Hof ist ein Theil von dem Königseggischen Weiler Ebisweiler, der auf diese Weise nicht nur unter 2 Gemeinden – Geigelbach und Aulendorf, sondern sogar unter 2 Oberämter: Saulgau und Waldsee, getheilt ist, und deßwegen auch in den Staatshandbüchern

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)