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und vormals auch Allmannsweiler. Das Amt war ein Zugehör der von K. Albert i. J. 1299 erkauften Stadt und Vogtey Sulgau und kam damit als Pfandschaft an die Truchseßen von Waldburg. I. J. 1588 wurde es sammt dem Amte Tissen von dem Truchseß Karl von Waldburg-Scheer an den letzten Grafen Wilhelm von Zimmern verpfändet; nach dessen Absterben kam die Pfandschaft auf Bertold von Königsegg, der eine Schwester Wilhelms zur Ehe hatte[1]. Da das Truchseßische Haus damit umging die Pfandschaft wieder einzulösen, und sie dem Kloster Schussenried zu überlassen, so entstanden langwierige Streitigkeiten zwischen den beyden Häusern Truchseß-Scheer und Königsegg, welche endlich i. J. 1746 dahin verglichen wurden, daß das Amt Bierstetten dem letztern eigenthümlich überlassen, dagegen das Amt Tissen, nämlich Groß- und Klein-Tissen nebst Nonnenweiler, wieder zur Grafschaft Friedberg zurückgegeben, und von Königsegg überdieß, neben Überlassung des Pfandschillings von 8.300 fl., an Truchseß die Summe von 25.000 fl. bezahlt wurde[2]. Zugleich wurde mit Zustimmung von Königsegg das Dorf Allmannsweiler, in Folge eines schon am 18. März 1746 zwischen Friedberg-Scheer und Schussenried abgeschlossenen Vertrags, gegen die Summe von 15.000 fl. dem genannten Kloster mit hoher und niederer Obrigkeit überlassen. Unter der Bedingung, daß statt Allmannsweiler der Ort Renhardsweiler in das Amt Bierstetten eingeworfen werde, ertheilte endlich Östreich auch i. J. 1750 die lehensherrliche Genehmigung zu dem Geschehenen, und belehnte Schussenried mit Allmannsweiler auf die Dauer des Truchseßischen Mannsstammes, unter Vorbehalt des Besteurungsrechts zur vorderöstr. Landschaftskasse, Königsegg aber mit dem Amte Bierstetten unter den bisherigen Verhältnissen. Im J. 1788 verkaufte


  1. Pappenheims Chronik der Truchseßen. II. S. 418. und Scheerer Archiv.
  2. Darnach sind auch die Nachrichten von Tissen in der Beschreibung des OA. Riedlingen zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)