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gegeben, in dem Flecken Altshausen Zünfte aufrichten zu dürfen, und es hatten auch bis auf die neueste Zeiten 2 Zunftladen, die eine für die s. g. leichten, die andere für die schweren Handwerker, bestanden. Durch die veränderten Verhältnisse haben die Gewerbe freylich sehr Noth gelitten. Jährlich werden 2 Vieh- und Krämermärkte abgehalten.

Die Pfarrey ist mit einem Pfarrer, einem Caplan und einem beständigen Vikar bestellt. Filiale der Pfarrey sind: Arnoldsreute, Baltshaus, Eichstegen, Hackenmoos, Hangen, Häuser, Hirscheck, Käfersulgen, Ingenhardt, Litzelbach, Mendelbeuren, Ragenreute, Reute, Sägemühle, Stuben , Wolfartsreute, Ziegelhütte und theilweise Kreenried. Ehemals gehörten auch darein: Königseck, Watt, Bauhof, Lichtenfeld, Malmishaus, Ober-Eichen, Oberweiler, Schreckensee, Thiergarten und Wiesenhofen, die i. J. 1815 getrennt, dagegen Hackenmoos und Stuben zugetheilt wurden. S. Ebenweiler. Sämmtliche Filiale haben ihre Schule und ihren Kirchhof in Altshausen. Das Patronat der Kirche hat der König. In frühern Zeiten waren neben dem Pfarrer 4 Caplane oder Vikare aufgestellt. Die Kirche war, wie gewöhnlich, von ältern Zeiten her, dem Deutschorden einverleibt, und wurde es noch mehr durch einen Vergleich von 1764, wonach der Pfarrer das Pfarrhaus sammt dem noch übrig gebliebenen Einkommen an die Commende abtrat, und von nun an mit den Caplanen zusammen in dem s. g. Seminar auf Rechnung der Herrschaft lebte. Von den Caplaneyen wurde die eine noch zur deutschordenschen Zeit, eine zweyte i. J. 1806 aufgehoben, und eine dritte wurde 1816 in ein ständiges Vikariat verwandelt. Der Pfarrer war i. J. 1806 wieder auf ein festes Einkommen gesetzt worden.

Anstalten finden sich außer einer Schule, womit eine weibliche Industrie-Schule im Nähen, Stricken und Sticken verbunden ist, und einem Armen- oder Leprosenhaus keine in Altshausen. Das Armenhaus hat ein Capital-Vermögen von 2000 fl. Mit demselben ist aber noch die s. g. Landschafts-Armenkasse mit einem Vermögen von 23.000 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)