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162/8 Sch. H.; Ortsheilige 54 fl. 34 kr., 281/8 Sch. D., 10 Sch. H., 5 Sch. 73/4 S. Gerste; Pfarrey 13 fl. 10 kr.; Kaplaney L. Enslingen 5 fl. 15 kr., 116/8 Sch. D., 95/8 Sch. H. dazu Landgarben des Fürsten im Betrag von 570 fl. 34 kr.

Offingen liegt unmittelbar unter dem Kopfe des Bussenbergs. Der Ort hat 2 Öhlmühlen, 1 Schildwirthsch. und Brauerey. Die Pfarrkirche liegt mit dem Gottesacker auf dem Bussen, die Pfarrey wurde deßwegen sonst immer auch Pfarrey Bussen genannt. Die Kirche wurde 1516 von den Trümmern der vordern Burg neu gebaut, und 1781 abermals erneuert. Sie ist der h. Jungfrau geweiht, deren Bild, als Mater dolorosa, sie zu einer stark besuchten Wahlfahrtskirche <!sic!-->gemacht hat. Das Pfarrhaus steht im Dorfe, und wurde, nachdem das alte 1804 abgebrannt ist, neu gebaut. In dem Orte steht auch eine geräumige Kapelle, worin alle Wochen-Gottesdienste und die kirchlichen Handlungen, auch die Früh-Gottesdienste an Sonn- und Feyertagen verrichtet werden. Neben dem Pfarrer steht auch noch ein Caplan, seit 1826 beständiger Vikar, an der Kirche. Eingepfarrt sind Aderzhofen, Bussen, Buchay, Dentingen und Möhringen, welche, mit Ausnahme von Möhringen, alle auch ihre Schule in Offingen und ihren gemeinschaftlichen Gottesacker auf dem Berge bey der Kirche haben. Dieser Gottesacker hat das Eigenthümliche, daß die Leichname darin sehr langsam verwesen, und die Todten desßwegen alle bis zum Jahre 1814 ohne Sarg eingesenkt wurden. Die Pfarrkirche ist sehr alt, schon im Jahre 805 wird die Basilica auf dem Bussen von den Grafen Chadaloch und Wago dem Kloster St. Gallen geschenkt. S. 7. Später findet man sie im Besitze des Klosters Reichenau und von Constanz und dann von Baden, von dem sie durch Vertrag 1807 an Würtemberg kam.

Offingen ist eine alte Zugehör der Burg Bussen. Wie aber jene schon in frühen Zeiten sich in 2 Burgen theilte, so war auch Offingen getheilt, und der eine Theil gehörte dem Kloster Reichenau und kam nachher als Lehen in verschiedene Hände, während der andere Theil mit der Herrschaft

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)