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dieselben den Ehrschatz an die Herrschaft Fürstenberg geben, von der sie lehnbar sind. Auch bezieht der Staat 57/8 Sch. 1 E. Schutz- und Schirmshaber.

Der Weiler hat eine gut dotirte Capelle zur Mater dolorosa, aber ohne regelmäßigen Gottesdienst. Die Güter der Aus- und Inländer liegen durcheinander. Die unselige Theilung des Örtchens hatte bisher mancherley nachtheilige Wirkungen, besonders ehe noch das gemeinschaftliche Zollsystem zwischen Würtemberg und Sigmaringen bestand. Im Jahr 1825 trat sogar der Fall ein, daß ein Conscriptionspflichtiger, weil er im Hirtenhause geboren war, halb Würtemberg, halb Sigmaringen angehörte, und deßwegen frey ausging. In frühern Zeiten gehörte Burgau zu Neufra, und stand mit diesem Ort auch im Gemeindeverband. Die noch dazu gehörigen Fürstenbergischen Güter wurden theils 1303 von Ludwig von Hornstein, theils später von Andern zur Kirche in Neufra gestiftet; den übrigen Theil verkaufte Johann von Hornstein 1356 für 500 Pf. H. an das Kloster Salem, wobey Gr. Heinrich von Veringen und Albr. von Stoffeln auf die Lehensherrlichkeit Verzicht leisteten. Auf diese Weise wurde der Ort zwischen Neufra und dem Kloster getheilt, ebenso auch die niedere Gerichtsbarkeit, über welche noch 1503 und 1656 besondre Verträge geschlossen worden sind. Die hohe Obrigkeit über den ganzen Ort gehörte zu Dürmentingen, in dessen Jagdbarkeit er auch liegt. Bey der Auflösung des Klosters kam der Salmannsweilische Theil mit dem Klosteramt Ostrach an den Fürsten v. Th. und Taxis, der als Besitzer von Dürmentingen schon vorher auch die hohe Gerichtsbarkeit hatte, und als Bestandtheil von Ostrach unter Sigmaring. Oberherrschaft, während der andre Theil Würtemberg zufiel. Der oben erwähnte Constanzische Zehente hatte ehedem dem Kloster Reichenau und zur Pfarrkirche Hailtingen gehört und wurde mit dieser Kirche von dem Kloster 1359 an Constanz übergeben. Der Zehntantheil der Stadtpf. Riedlingen wurde als Laienzehnte 1504 von Rath und Gemeinde der Stadt R. zur Liebfrauen-Capelle in der Mühlvorstadt

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)