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so viel als Höhedorf[1]. Der Ort hat ein hübsches, modernes Fst. Schloß mit einem schönen, wohlunterhaltenen Garten, 1 Schildw. und Brauerey. Heudorf war früher Filial von Hailtingen und hatte nur eine Schloßkapelle, die 1508 von Wilhelm und Sigmund von Stotzing mit dem Zehnten in Aderzhofen gestiftet, und 1811 zu einer selbstständigen Pfarrkirche erhoben worden ist. Eine besondere Capelle liegt noch am westlichen Ende des Orts, wobey 1811 der Gottesacker angelegt wurde.

Heudorf bildete eine besondere reichsritterschaftliche Herrschaft, wozu das Dorf und Schloß Heudorf mit einem Schloßgut, ein Lehenhof zu Dietelhofen, 2 Höfe zu Betzenweiler, die Wolfratsmühle und mehrere Güter und Gefälle in andern Orten gehörten. Die Herrschaft war größtentheils Östr. (jetzt Würt.) Lehen, hatte aber hohe und niedere Gerichtsbarkeit erlangt. S. Dürmentingen. Heudorf selber hatte den Grafen von Veringen und zu dem Umkreise der alten Vogtey Dürmentingen gehört und wurde von den Grafen mit ihren übrigen Besitzungen an Östreich verkauft. Es scheint aber schon damals die Familie Hornstein theils in lehenbarem, theils in eigenthümlichem Besitze des Orts gewesen zu seyn; denn schon 1303 hatte nach dem Östr. Urbar Pfaff Hermann von Hornstein 4 Güter als Leibgeding inne. Eine Hornsteinische Linie schrieb sich von Heudorf und hatte dort ihren Sitz. Hans von Hornstein zu Heudorf kommt 1328, Hans und Hug 1335, Rudolph v. H. zu H. 1341, Manz v. H. zu H. 1355, 1381, in H. Kreuzthaler Urkunden vor. 1471 verkauft Magdalena, geb. v. Hornstein, mit ihrem Gemahl, Berthold von Stein von Ronsperg, und mit Wissen und Willen ihrer lieben Träger (d. h. derer, die für sie das Lehen empfangen) Dietrich Spät zu Riedlingen und Conrad von Stein zu Göffingen, die ganze Herrschaft Heudorf für 6000 fl. an Hans von Stotzing. Über 300


  1. Von der Schw. Aussprache rührt auch der sich oft wiederholende Name Heuberg statt Hochberg her.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)