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Graf Egon gegeben haben, indem er einen Splitter vom Kreuze Christi, den er zu Reichenau, nach Andern auf dem Heiligenberge sich verschaffte, in das Kloster stiftete, eine Reliquie, die bis auf den heutigen Tag im Kloster aufbewahrt wird[1]. Der Name Heiligkreuzthal kommt zum ersten Mahl in der päpstlichen Bulle von 1231 vor. Durch eine Urkunde v. J. 1247 schenkt Anselm von Justingen dem Kloster das Eigenthum einiger Güter „in Wazzersawen, jetzt Heiligkreuzthal genannt“ (in Wazzersawen nunc mutato nomine in valle S. crucis). Der alte Name des Gutes muß sich aber auch später noch erhalten haben, denn 1274 überläßt Heinrich d. ä. von Gundelfingen dem Kloster Güter in loco Wasserschaffen.

Im Jahr 1251 wurde das Kloster von Papst Gregor IX. bestätigt und mit den gewöhnlichen Privilegien (Befreyung von der Bischöflichen Gewalt, von weltlichen Gerichten etc.) und mit allen Freyheiten des Ordens der Cisterzienser versehen. 1233 wurde es von dem Abt von Zisterz in den allgemeinen Ordensverein aufgenommen und unter die väterliche Zucht und Aufsicht des Abts von Salem gestellt, und 1234 nahm K. Heinrich das Kloster in des Reichs besondern Schutz. Glücklich und schnell hob sich der Wohlstand des Stiftes, und da es meist Töchter des Adels waren, welche darin ihre Unterkunft suchten, so wurde es in der Folge auch ein adeliches, freyadeliches Stift genannt. Unter den ersten Wohlthätern des Klosters erscheinen auch die beyden Grafen Ulrich und Eberhard von Würtemberg. Laut einer Urkunde von 1241 geben sie ihre Einwilligung zu der Erwerbung einer Wiese, Hilsenreute genannt, aus der Hand des Ritters Werner, gen. Stolle, und schenken dem Kloster das Eigenthum, und nach einer Urkunde von 1251,


  1. Eine andere Herleitung des Namens gibt die Legende von einem Messingkreuzlein mit dem Christusbilde an die Hand, das bey der Gründung des Klosters von einem wilden Schweine ausgegraben worden seyn soll, und ebenfalls noch als Reliquie aufbewahrt wird.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)