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Gebäude. Das eigentliche Kloster ist ein altes unregelmäßiges Gebäude. Die Klosterkirche hat schöne Glasmalereyen, einige Denkmähler, und unter andern zwey sehr schöne alte Gemählde im Chor der Frauen, auf 2 Thüren, so wie ein drittes in der Kirche selber über einem Seitenaltar, die Anbetung der Weisen darstellend. Die Kirche, wie sie jetzt ist, entstand allmählig, wie folgende Inschriften darin beweisen: 1319 ist dieses Münster erbaut und geweiht worden; 1502 hat Veronica von Rieth (Äbtissinn) dieses Gewölbe erbauen lassen; 1699 wurde das Münster renovirt und der Chor in die Höhe gebaut. – Nach einer Urkunde v. J. 1256 ist die Kirche (vermuthlich die alte) schon in diesem Jahre von dem Bischof Siboto von Augsburg, mit Erlaubniß des Bischofs von Constanz, geweiht worden. Merkwürdig ist der Kreuzgang durch die Bilder sämmtlicher Äbtissinnen und viele Denkmähler der Grafen von Grüningen-Landau und Anderer, worunter sich hauptsächlich das Grabmahl des Grafen Lutz von Landau, gest. 1397, auszeichnet.

Das Kloster Heiligkreuzthal wurde 1227 gestiftet. Es bestand aber schon vor dieser Zeit in dem benachbarten Dorfe Altheim eine klösterliche, aus einer Beguinen-Gesellschaft hervorgegangene Anstalt, deren Ursprung auf das Jahr 1140 gesetzt wird; diese Gesellschaft, von ihrer Kleidung die grauen Schwestern genannt, wandte sich, da sie, wie andere ähnliche, an einen Mönchsorden sich anschließen sollte, an den Abt von Salem, der i. J. 1204 dieselbe in den Verband seines Klosters (Cisterz.- oder Bernhardiner-Ordens) aufnahm, wie denn auch über dem Bogen des Kirchenchors die Inschrift steht: Anno 1204 ist hier der St. Bernhards-Orden und die Prälatur eingeführt worden. In Folge dieser Veränderung war der Abt darauf bedacht, der Anstalt eine angemessene Ansiedlung zu verschaffen. Er wählte dazu das Gut Wasserschapfen, (Wazzirschaphen) das Ritter Werner von Altheim von Conrad von Marchdorf zu Lehen trug. Das Gut wurde, laut Urkunde von 1227, dem Lehensträger für 21 Mark S. abgekauft, und Conrad verzichtete

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)