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OA. Saulgau, mit 136 Einw. C. A. Heiligkreuzthal, Standesherr: Fst. v. Thurn und Taxis; F. Amtsbezirk Buchau, R. A. Dürmentingen, F. V. Sießen, Zehnten zu Gr. und Kl. Tissen beziehen, den großen Taxis (früher Stift Buchau) und der Spital Saulgau je zu 1/2 den kleinen die Pfarrey Moosheim und die Kirchenfabrik Buchau; der Taxische Antheil war früher Östr. und ist jetzt Würt. Lehen.

Gefälle beziehen: Staat 22/8 Sch. D., 71/2 Sch. H., Gr. Quadt-Isny 881 fl. 40 kr., 22/8 Sch. R., Fst. Taxis 44 fl. 50 kr.; Pfarrey Moosheim 2 fl. 53 kr., Heil. daselbst 34 kr. 91/8 Sch. H. und eben so viel Roggen, der Staat bezieht auch als Schirmsfrüchte 7 Sch. 7 Ek. D. und 14 Sch. 4 S. 11/4 V. und nach Zelg 11/2 Sch. H.

Der Ort liegt in einem flachen, mit dem Schwarzachthal zusammenhängenden Wiesen-Kessel. Er hat ein vorzügliches Wirthshaus, dessen dermaliger Inhaber, Baumeister, zugleich eine bedeutende Weinhandlung und ausgezeichnete Landwirthschaft führt.

Groß und Kleintissen gehörten zur Grafschaft Friedberg; das Grundeigenthum aber, mit Ausnahme von 5 Friedbergischen Lehengütern zu Kl. Tissen, dem Kloster Isny, an das es 1096 durch Stiftung Graf Mangolds von Veringen und Herrn der Grafsch. Friedberg gekommen war. Die Vogtey war an die Schenken von Winterstetten, aus dem Geschlechte der Waldburg gekommen, und wurde, wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit Friedberg, von denselben an Östreich verkauft, nach dem Östr. Habsb. Urbar von 1303, worin es heißt: „zu Tyssen, die Vogtey geköffet ist umb die Schenken von Winterstetten.“ Von dieser Zeit an theilten beyde Tissen den Wechsel ihrer Herrschaft mit der Grafsch. Friedberg, welche bald an Montfort, bald an Reischach, Stein und die Truchseßen verpfändet, 1492 endlich von Hz. Sigmund an den Truchsessen Eberhard, und zuletzt 1786 an das Fst. Haus Taxis verkauft wurde. S. Bussen. Die Güter des Klosters Isny kamen 1803 an den Grafen Quadt. S. 83.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)