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Gefälle beziehen: der Staat 559 fl. 34 kr., 51 Sch. rauhe und 60 Sch. 73/4 S. glatte Früchte; die Stiftungspflege 203 fl. 46 kr., 321/8 Sch. D., 113/4 Sch. H und 17/8 Sch. G.; die Pfarrey 20 fl. 26 kr.; die Caplaney 5 fl. 24 kr., die Gemeinde Altheim 58 fl. 32 kr. und Binswangen 6 fl. 47 kr.; Pfarrey Bolstern 1 fl. 36 kr. 11/8 Sch. H. 3 S. G.; Capl. Mengen 41 kr; Präsenz Riedlingen 20 kr.; der Heilige zu Binswangen 11 fl. 24 kr., 291/2 Sch. D., 147/8 Sch. H. zu Erisdorf 1 fl. 28 kr. und zu Neufra 2 fl. 40 kr.; F. Taxis R. A. Scheer 6 fl., F. V. Sießen 9 fl. 16 kr.

Dazu kommen Landgarbengefälle des Staats mit 3920 fl. 56 kr., des F. v. Fürstenberg, R. A. Neufra, 165 fl. 33 kr. Die Gegenleistungen des Staats in Holz, Kalk, Ziegel betragen 123 fl. 13 kr. Der Staat hat auch ein Fischwasser. Die Staatsgefälle fließen theils aus den vormals Kreuzthalischen, theils aus den von Östreich sequestrirten Besitzungen. Auf gleichem Grunde beruht auch das Zehntrecht, das ehemals Buchau hatte.

Ertingen ist das größte Dorf im Oberamte. Es liegt sehr schön an dem steilen Hange, der das Donauried begrenzt, von einem kleinen Bächlein durchflossen. Oben steht Kirche und Pfarrhaus. An der Kirche ist neben dem Pfarrer auch noch ein Caplan angestellt, auch hat der Ort noch eine schöne Capelle, worinn wöchentlich eine Messe gelesen wird. Kirche und Capelle sind gut dotirt. Zum Pfarrsprengel gehörten früher auch Neufra, Erisdorf und Marbach. Das Patronat der Pfarrey hatte von frühern Zeiten her das Stift Buchau, das der Caplaney die Gemeinde, als Stifterin derselben, beyde jetzt der König. Im J. 1399 wurde die Kirche dem Stift Buchau einverleibt.

Der Ort hat viele Weber und starken Flachsbau, (S. 78). 5 Schildw., 5 Brauereyen, 6 Öhlm., 1 Öhl- und Gypsm., 1 Sägm. und 3 Mahlm. mit 11 G., wovon die eine, die Riedmühle 1/4 St. vom Orte liegt, sämtlich an der Schwarzach, 3 Öhlm. liegen an dem Bächlein.

Es ist schon S. 12 die wahrscheinliche Vermuthung geäußert worden, daß der Ertgau von dem Orte seinen Namen erhalten habe, übrigens kommt Ertingen selber in keiner der Neugartischen Urkunden vor. Nachdem aus den Gauen sich erbliche Grafschaften gebildet hatten, erscheint E. in der Veringischen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)