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übernahm diese Schuld gegen Abtretung der städtischen Gefälle.

Noch ist zu bemerken, daß ehedem auch eine adelige Familie in Buchau ihren Sitz hatte und sich davon schrieb. Schon i. J. 1107 geschieht eines Gerung v. Buchau Meldung[1]. Rudolph von Buchau erscheint 1229 als Zeuge in einer Schussenrieder Urkunde, und wieder 1251 Marquardus et Rudolphus fratres de Buchaugia, milites. 1280 saß Rudolph von Buchau daselbst und hatte ein Lehengut zu Satzenbiren (Sattenbeuren) und 1350 verkauft Hilprant von Stedgen (Stadion) einen Hof zu Sattenbeuren an Schussenried, den er von seinem Ahnherrn Walter von Buchau, erkauft hatte. Die Familie hatte Burg und Burghof, mit eigener hohen und niedern Gerichtsbarkeit, in der Stadt, das jetzige Forsthaus und noch jezt der Freyhof genannt. Später findet man die von Brandenburg in diesem Besitze, 1376 ist Hildebrand Brandenburg, genannt Buchaw, Inhaber der Vogtey Kappel und seßhaft in dem Freyhofe zu Buchau. S. Kappel. Im Jahre 1477 gelang es der Äbtissin, diesen Hof mit 12 Jcht. Äcker und 5 Morg. Wiesen von Ehrenfried Brandenburger zu erwerben.


Stift und seine Geschichte.

Das Stift Buchau war ein Kaiserliches gefürstetes, freyweltliches Damenstift mit ansehnlichen Besitzungen, wegen deren die Abtissinn Reichsfürstin war, mit Sitz und Stimme bey den Reichstagen auf der Rheinischen Prälatenbank und wegen der Herrschaft Straßberg auf der Schwäbischen Grafen- und Herrenbank, bey den Kreistagen auf der weltlichen Fürstenbank, mit einem eigenen Reichsmatrikular-Anschlage. Die Stiftsfräulein, deren in der lezten Zeit 9 waren, bekannten sich zwar zur Regel des h. Augustins, hießen deswegen auch Chorfrauen und lebten in dem Stifte, konnten aber ungehindert austreten und heirathen, und das Jahr


  1. Mabillon Annal. Ord. S. Bened. T. V. p 484.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)