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Riedlingen, 2075 W. F. über der Meeresfläche, unter 48° 4′ 0″ Br. und 27° 17′ 0″ L. zählt 1726 Einw. und zwar 1179 kath. 5 evangel. und 542 jüdische; C. A. Ochsenhausen; F. Tax. Standesherrschaft, Sitz eines F. Amts und Amtsgerichts, eines Rentamts, einer Forst-Verwaltung, eines Notariats und Postamts, und dermalen auch des Oberamtsarztes. Patronats- und Zehentherr ist der Fürst v. Thurn und Taxis.

Gefälle beziehen: der Staat 5 fl. 4 kr. Taxis 1265 fl. 16 kr. und 151/2 Sch. D. 97/8 Sch. H. 81/2 Sch. R. 67/8 Sch. Gerste; Kirchenbaupflege 7 fl. 41 kr. Spitalpflege 38 kr. Wuhr-Capelle 17 kr. der Staat bezieht auch 1/3 an den Judenschutzgeldern und andere kleine Gefälle.

Buchau liegt an und auf einem kl. Hügel, ein schwache Viertelstunde vom Federsee, in einer weiten, meist aus Torfrieden bestehenden Ebene. Ihren Namen hat die Stadt ohne Zweifel von ihrer ehemaligen Lage als Insel, oder Au im See. Eine solche war es noch vor 1789 und stand nur mit dem gegenüberliegenden Dorfe Kappel durch den noch bestehenden Straßendamm in Verbindung. S. Federsee. So schön und freundlich sich die Lage von Ferne darstellt, so ist doch die Umgebung nichts weniger, als angenehm, indem die Stadt von allen Seiten von einem unfruchtbaren Sumpf und Moorland umgeben ist, so daß man sich selbst dem See nur schwer nähern kann. Viel anziehender muß die Lage ehedem gewesen seyn, da B. noch Insel war.

Die Stadt zerfällt in 2 Theile: das ehemalige Reichsstädtchen Buchau und den vormaligen Stiftsbezirk Buchau, der ganz von dem städtischen Grund und Boden umgeben war. Das Aussehn des erstern ist ziemlich gering, desto besser sieht das leztere aus, der seinen eigenen geschlossenen Umfang hat, worin sich das ehemalige Stiftsgebäude, jezt Fürstl. Schloß, die Kirche, die Gebäude der Beamten und der Geistlichen (ehemalige Kanonikathäuser) ein Schulhaus, Apotheke und ein Gasthof mit einer Fürstl. Brauerey befinden. Das Schloß ist ein ansehnliches, gut eingerichtetes Gebäude, worinn man eine herrliche Aussicht hat. Ausnehmend

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_129.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)