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und das Kloster den Ort mit einander, bis jene endlich ihren Antheil mit andern Gütern 1437 an Eberhard Truchsessen von Waldburg und dieser es 1443 an das Kloster verkauften, das von nun an allein in dem Besitze war, und es auch bis zu seiner Auflösung blieb. Bey dem Orte, auf dem obenerwähnten Binsenberg, stand ein Schloß, wovon man vor einiger Zeit noch Mauern und Gräben sah. Der Berg heißt daher auch der Schloßberg.

Etwa 300 Schritte vom Dorfe, jenseits der Donau, steht noch eine ziemlich geräumige Kapelle, an der Gränze des Breitriedes. Mittelst gewaltsamen Einbruchs ward aus der Pfarrkirche nebst andern Kirchengeräthschaften, auch das Gefäß, worin die geweihten Hostien aufbewahrt werden, entwendet. Bald von dem freventlichen Raube dieses Heiligthums geängstigt, warfen ihn die Diebe von sich, und die Hirten fanden des Morgens die Hostien zerstreut auf offenem Felde. Diese Schmach zu söhnen und den Boden zu heiligen, baute Ritter Lutz von Landau, 1398 gestorben, über demselben eine Kapelle, und als sein Sohn Eberhard i. J. 1437 mit seiner Stammburg auch Binswangen verkaufte, stiftete er 1443, mit Einwilligung der Söhne seines seligen Bruders Conrad noch von der Kaufssumme 800 fl. zu der Kapelle und sezte einen Kaplan, 2mal wöchentlich Messe zu halten. Der Schloßkaplan von Landau versah diesen Dienst, und später wurde die Kaplaney mit der Pfarrstelle vereinigt. Die Kapelle wird nicht mehr in baulichem Stande erhalten, keine Art Gottesdienst dort mehr gefeyert, und bald liegt auch dieß Denkmal des alten Geschlechtes in Trümmern.[1]

In der Nähe nördlich vom Orte lag am Donauthale das alte Huseberg, ein Gut (Praedium) das Hartmann von Mestetten, von den Grafen von Veringen zu Lehen getragen und mit deren Bewilligung 1252 an das Kloster Kreuzthal geschenkt hat. Von den Grafen von Veringen und dem Kloster Salem trugen auch die von Buwenburg einige Güter zu


  1. Sie wurde ganz neuerlich zum Abbruch bestimmt.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)