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Bitten der Klosterfrauen 1826 ein eigener Gottesdienst in der Klosterkirche wieder hergestellt. Der Ort Andelfingen hat auch eine geräumige Capelle, welche von der Kirchenpflege und nächst ihr von der Gemeinde unterhalten wird, neuerlich aber ohne Gottesdienst ist. Ehemals war ein eigener Caplan dabey angestellt, dessen Stelle von dem Landkapitel Riedlingen i. J. 1502 gestiftet, 1613 aber wegen Unzulänglichkeit des Einkommens (29 fl.) wieder aufgehoben worden ist. Die Gemeinde hat eine besondere Armenstiftung von 6400 fl.

Andelfingen hatte ehemals Edelleute, die sich von dem Orte schrieben und in demselben ihren Sitz hatten. Sie waren aber keineswegs Herrn des Dorfs, sondern Vasallen und Lehensleute der von Veringen und Grüningen-Landau, und besassen nur einzelne Güter. Sie kommen häufig in Heiligkreuzthaler Urkunden vor. Die Grafen Conrad und Eberhard von Landau nennen sie in einer Urkunde von 1300 ihre Mannen, und Wetzel v. A. ist 1325 Keller des Gr. Eberhard zu Landau. Ihr Schloß lag an einem, jetzt ausgetrockneten, Weiher, gegen Enslingen. Es kam mit andern Gütern an das Kloster H. Kreuzthal, 1351 stellt die Äbtissin zu Heiligkreuzthal einen Lehensbrief für Agnes von Eglingen, Burkhards von Andelingen Gattin, über das Burgstall, Haus und Gärten aus; 1437 wurde es ganz an das Kloster überlassen und die Familie begab sich um diese Zeit in das Bürgerrecht zu Biberach und zu Riedlingen.

Schon oben ist bemerkt, wie das Kloster St. Gallen schon i. J. 854 Güter zu Antolvinga an den Bischof von Constanz abtritt und später der Ort mit Enslingen im Besitze der Welfen erscheint. Der Bischof Conrad der Welfe (935) schenkte die beyden Orte seiner Domkirche Constanz, wenn nicht anders die gleichnamigen Orte im Thurgau, welche den Welfen gehört haben, damit gemeint sind. Auf jeden Fall hatte das Domkapitel noch im 13ten Jahrhundert bedeutenden Antheil an unserm Andelf., wie die H. Kreuzthaler Urkunden beweisen; denn 1258 und 1266 verkauft dasselbe mehrere Höfe an H. Kreuzthal, 1267 verkaufen die Brüder

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)