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wieder unter öster. Herrschaft zurück, und ebendamit auch Riedlingen, nachdem es beynahe 300 Jahre lang unter Truchseßischer Herrschaft gestanden hatte[1]. Von dieser Zeit an trat keine Veränderung mehr ein, bis die Stadt durch den Preßburger Frieden 1805 an die Krone Würtemberg fiel.

Verfassung und Verwaltung der Stadt.

Schon 1255 ist, wie wir schon gesehen haben, Riedlingen eine Stadt genannt, und als solche erhielt sie allmählig ansehnliche Rechte und Freyheiten: 1276 von K. Rudolph das Recht der Wochen- und Jahrmärkte; 1334 von Ludwig dem Baier Befreyung von fremden Gerichten; 1375 von Herzog Leopold das Recht des freyen Zuges, so wie das Recht, einen eigenen Rath zu setzen; 1377 das Recht, ihren Rath auch ohne den Amman zu haben[2], 1379 die Erlaubniß ein Rathhaus zu bauen, an dem Markt, wo die Brodlauben sind[3]; 1380 das Recht, Jeden, der in der Stadt sitzt, mit Steuer, Wache und Dienst zu belegen; 1397


  1. Die 5 Donaustädte sind, wie auch die obigen Verhandlungen beweisen: Riedlingen, Munderkingen, Mengen, Saulgau und Waldsee. Daß Ehingen nicht dazu gehörte, ist früher schon gezeigt worden. Die Benennung Donaustädte hat mehr ihren politischen, als geographischen Grund; denn bekanntlich liegen Saulgau und Waldsee weit von der Donau. Es waren Municipalstädte, welche ihr eigenes Dominium mit ansehnlichen Freyheiten hatten. Sie schickten zusammen einen Deputirten zu den Landständen in Ehingen. Eine weitere Verbindung fand übrigens nicht statt, eine solche ausgenommen, wozu sie die gemeinschaftliche Lage trieb, wie z. B. das Schutz- und Trutzbündniß, das sie 1509 gegen ihre Pfandherrn machten, und später gemeinschaftliche Versuche zu ihrer Auslösung.
  2. Der Amman übte früher die hohe und niedere Obrigkeit im Namen der Herrschaft und bezog die herrsch. Einkünfte. Vergl. Ehingen.
  3. Daraus sollen sie zahlen jährl. 8 Pfd. Heller und 13 Schwein Schultern, auf die Zeit als die vormalen die Schuhmacher, Salzmesser und Mezger gegeben haben.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)