Seite:Oberamt Riedlingen 096.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auch die Orte Möhringen und Aderzhofen gekauft werden konnten.

Das Einkommen des Spitals fließt deßhalb aus Gülten und Landgarben, von 73 Zins- und Lehengütern, aus Zehnten, aus eigenen, dermalen verpachteten, Gütern, aus dem Ertrag von 622 Jauchert Waldung und einigen Capitalien. Mit dem Spital wurde im Jahr 1807 die s. g. Spende verbunden, welche Martin Weinschenk 1479 mit jährl. 15 Eymern Seewein, die an gewissen Tagen des Jahres an Arme des Orts, und vorzüglich an arme Kranke, vertheilt werden sollen, gestiftet hat, so wie eine zweyte 1534 von der Bürgerschaft gestiftete Spende, welche 1804 in 15.346 fl. Capital, 1 fl. 7 kr. Grundzinsen, und 80 Sr. Früchten aus der Wagmühle und aus 2 Kellhöfen in Unlingen bestund. Eine gleiche Vereinigung war früher auch mit den Capitalien von 4 Brüderschaften im Betrage von 1872 fl. geschehen, die aber von der östr. Regierung in den allgemeinen Religionsfond nach Wien gezogen wurden, und mit einem Betrag von 1506 fl. rückständigen Zinsen noch dort stehen.

Der Ertrag der Spitalstiftung beträgt nach 9jährigem Durchschnitt 7000 fl. Noch i.J. 1804 lasteten auf dem Spital 36.200 fl. Schulden, die jetzt bis auf die Summe von 12.000 fl. vermindert sind. Mit den erwähnten Einkünften werden einer Seits nicht nur 30 Personen in dem Spitalgebäude gänzlich verpflegt, sondern auch an 80 Hausarme unterstützt, anderer Seits die stiftungsmäßigen Verbindlichkeitn in Beziehung auf Communal-Leistungen und Schulanstalten erfüllt. Ohne das Hungerjahr 1817 und die Kriegskosten-Ausgleichung 1819 wäre der Spital schuldenfrey.

2) Besondere Stiftungen:

1) Die Jerinsche Stiftung, ein Capital von 1000 fl., 1589 gestiftet von Andreas Jerin, Bischof zu Breßlau und Bürgerssohn von Riedlingen, mit der Bestimmung, daß die jährlichen Zinse mit 50 fl. an 6 arme Schulkinder vertheilt werden sollen, die den Choralgesang erlernen.

2) Die Rottersche Stiftung, ein Capital von 1600 fl., von Mathias Rotter, ebenfalls Bürgerssohn und Pfarrer in Unlingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)