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atque Perahtoltescella, Bertholdszell (Zell), so daß also kein Zweifel über die Einheit des Orts Statt finden kann.

Ein Tempel, dem Sonnengotte geweiht, wovon die noch zu Zwiefalten vorhandene Innschrift schon in der Beschreibung des Oberamts Münsingen (S. 17) mitgetheilt worden ist, soll nach einer Überlieferung auf der Höhe zwischen Zell und Zwiefalten, nach einer andern Nachricht aber bey Reichenstein, wo am Wege auch noch eine unförmliche Figur, der Götzenstein genannt steht, auf jeden Fall also nicht weit weg, gestanden haben.

Römische Castelle und Wachtthürme. Mitten unter den Ruinen der Burgen auf dem Bussen steht noch der Überrest eine Thurms, der sichtbar römische Abkunft verräth, und mit den Thürmen zu Emerkingen, Berg, Erbach in Beziehung war[1]. Des Thurmes in Grüningen ist schon gedacht worden. Der Sage nach soll Riedlingen selbst ein römisches Castrum gewesen seyn; aber Beweise hat man keine dafür. Merkwürdige Schanzen und andere Befestigungswerke beobachtet man über dem linken Donauufer bey Hundersingen und Binswangen, wo sich noch drey auffallende Hügel befinden, Lichtenbühl, Baumburg und Heineburg genannt. Von den Hügeln trug zwar der eine wenigstens eine deutsche Ritterburg, und die Schanzen werden von dem Volke den Schweden zugeschrieben, und mögen allerdings aus dem sogenannten Schwedenkriege herrühren; aber dieß widerspricht der Meinung nicht, daß die ursprünglichen Anlagen auch hier römisches Werk seyen, und diese Meinung wird um so wahrscheinlicher, wenn man bedenkt, daß die zurückgedrängten Deutschen auf dem benachbarten Teutschbuch (Saltus teutonicus) und weiter herauf auf der Alp sich festgesetzt, die Römer dagegen wahrscheinlich längs der Donau hin, von Taugendorf, Riedlingen und Grüningen


  1. Vergl. die Beschr. des OA. Ehingen S. 9.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)