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Geld 313 fl. 46 kr., davon 278 fl. 20 kr. aus den neuern Falllehen.

Früchte in rauhen – 56 Schfl. und 7¼ Simri Ackerbohnen.

Dazu kommen die außerordentlichen Gefälle in Veränderungsfällen, Laudemien etc. Als im Jahr 1800 die 12 Falllehen geschaffen wurden, ließ sich das Kloster dafür 2335 fl. Ehrschatz und für die Verleihung eines der 3 ältern Lehen, des sogenannten Klosterhofs, 1000 fl. bezahlen.

Der Ort hat eine Capelle, worin alle 4 Wochen eine Messe gelesen wird.

Brunnen, so, und nicht Bronnen schrieben alle ältern Urkunden, war ehedem ein zur Ritterschaft steuernder Ort, und gehörte, wie schon bemerkt worden, dem Kloster Mariaberg. Zum Besitz desselben gelangte das Kloster allmählig; der Grund dazu wurde schon durch die erste Stiftung und die oben angeführte Schenkung Graf Ulrichs mit dem Daumen und seiner Söhne gelegt. Die Vogtey scheint jedoch in der Folge wieder verloren gegangen zu seyn; denn im Jahr 1447 kaufte Graf Ulrich von Würtemberg selbst wieder mit den Herrschaften Gamertingen und Hettingen und mit der Klostersvogtey Mariaberg auch den Ort Brunnen, oder, wie es an einer andern Stelle heißt, die Vogtey über das Weiler Klosterbrunnen von Hanß von Rechberg zu Hochenrechberg, wie die Herrschaften von dem Grafen von Veringen und Gamertingen an die von Rechberg gekommen war, für 18.500 fl. Im Jahr 1468 verkaufte Ulrich die Herrschaften wieder mit allen Rechten an die von Bubenhofen für 14.500 fl. und von diesen gingen dieselben wieder durch Kauf im Jahr 1524 an die von Speth über. So stand nun Brunnen als Bestandtheil der Herrschaft Gamertingen unter Spethischer Herrschaft; das Kloster war zwar Grundherr, die Spethe aber übten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus. Noch in einem Vergleich von 1652 werden die zu Brunnen des Klosters Lehensleute und der Spethischen Herrschaft Leibeigene und hohe und niedergerichtliche Leute genannt. Gegen den Ausdruck Leibeigene protestirte jedoch das Kloster. Erst später i. J. 1706

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_157.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)