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Stein, der das Ansehen von Sandstein hat, und auch von Rösler in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte als solcher bezeichnet wird; nach einer genauen Untersuchung des Herrn Professors Schübler aber nichts Anderes als ein Kalkstein ist, der von einigen neuen Geognosten Flözdolomit genannt wird.

Der Boden des Oberamts wechselt nach seinen verschiedenen Bezirken und Gebirgsarten. Auf der Alp besteht derselbe im Allgemeinen in einer rothbraunen Thonerde mit viel Kalkerde und etwas Humus vermischt, und ist daher ein sogenannter schwerer Boden; in einzelnen Gegenden besteht er dagegen in einer schwarzen sehr leichten Dammerde. Die Unterlage ist immer der Jurakalkstein, der häufig schon in einer Tiefe von wenigen Zollen beginnt. Mit den Trümmern dieses zerbröckelten und verwitterten Kalksteins ist auch der ganze Boden vermischt, so daß das Feld beynahe einer Kiesbank gleicht. Dieß hindert jedoch das Wachsthum keineswegs, vielmehr befördert es dasselbe, indem die Steine die jungen Saaten gegen die Ungunst der Witterung schützen, dem Boden die nöthige Feuchtigkeit erhalten, den leichtern mehr binden, und im Sommer die Wärme vermehren.

Der Boden in den Thälern ist weniger mit Steinen vermischt, enthält weniger Kalkerde, dagegen mehr Thonerde und Sand, und ist fruchtbar.

Zu Pfullingen auf der Röth befindet sich eine besonders fruchtbare röthliche Erde, deren Hauptbestandtheil durch Eisenoxyd gefärbter Lehm ist. Minder fruchtbar ist der sogenannte Grün, der daselbst, so wie auch bey Reutlingen vorkommt. Er besteht in einer thonreichen mit Gerölle des Jurakalksteins vermischten Erde, die sehr fest ist, mit dem Pfluge nicht, und nur mühsam mit der Hacke umgearbeitet werden kann, übrigens meist 2 Fuß tief unter der Oberfläche liegt, wo er zwar nicht dem Wachsthum überhaupt, aber doch dem Wachsthum der Bäume und anderer tiefer gehenden Pflanzen sehr hinderlich ist. Man unterscheidet zwischen schwarzem und gelbem Grün; der letztere besteht aus einem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_030.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)