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aber wahrscheinlich durch Heirath der Guta, Heinrichs Tochter, mit Eberhard von Winterstetten, an die Familie der v. Winterstetten kam.

Unter den ersten Waldburgen zeichneten sich zu ihrer Zeit besonders aus: Heinrich, der mit Gefahr seines Lebens den K. Philipp (1208) gegen seinen Mörder Otto von Wittelsbach zu schützen suchte, und Eberhard, der Kostfreie genannt, dem K. Heinrich VI. die Reichs-Insignien zur Aufbewahrung in seinem Schlosse Waldburg anvertraute (1194), was K. Friedrich II. im J. 1221 gleichfalls that. Durch eine lange Reihe von Jahren 1198–1240 war Eberhard in der Abwesenheit der Kaiser ihr Stellvertreter, Statthalter oder Landvogt, oder wie das Weissenauer Traditions-Buch sagt: „qui gubernationem terrae pro parte regis tunc temporis tenebat,“ oder, wie eine Urkunde K. Friedrich II. von 1215 von ihm schreibt: regiae auctoritatis Judex war. Eberhard erwarb die Herrschaft Warthausen und die ehemal. Grafschaft Rohrdorf mit Mößkirch. Früher hatten die Waldburge einen Tannenbaum mit sieben goldenen Tannzapfen im Schilde geführt, bisweilen auch nur die Tannzapfen allein; von Eberhard an findet man die drei schwarzen schreitenden Löwen im goldenen Felde (das Wappen der schwäbischen Herzoge) als das Wappen der Waldburge, wenigstens abwechselnd mit dem ältern, wahrscheinlich anfänglich als das Amtssignet der Statthalter der schwäbischen Herzoge, später, nach dem Aussterben der Hohenstaufen, als bleibendes Familien-Wappen.

Eberhard vertheilte seine Güter unter seine 3 Söhne: Friedrich erhielt Rohrdorf, und wurde der Stammvater der Truchsessen von Rohrdorf, die nach Einigen mit Otto, Dompropsten zu Konstanz (1376), nach Andern mit Johann (1405) ausstarben. Ulrich, der zweite Sohn erhielt Warthausen, und ward der Stifter der Truchsessen von Warthausen, welche mit Werner, der im J. 1299 an Östreich Saulgau und die Vogtei am Federsee verkaufte, ausstarben; und Heinrich, der dritte Sohn, erhielt die Waldburg mit den Gütern in dem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)