Seite:Oberamt Ravensburg 250.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in einem der nächsten Hefte erscheinen. Gleichwohl wollen wir auch hier das Wesentliche nach einem von dem Verfasser der erstern gefertigten Auszuge mittheilen.

M. v. Pappenheim in seiner Chronik der Truchsessen, und nach ihm fast alle ältern Chronikschreiber machen einen Gebhard, der im 7ten oder 8ten Jahrhundert, nach Thomas Lyrer sogar in der ersten Hälfte des 2ten Jahrhunderts, gelebt haben soll, zum Stammvater des Waldburgischen Hauses. Allein dieser Angabe fehlt es an allem historischen Beweise. Erst mit Anfang des 12ten Jahrhunderts finden sich die ersten Waldburge urkundlich vor. Diese waren Kuno oder Konrad, Abt des Klosters Weingarten, von 1120–1141, und Odino oder Otto, Abt des Klosters Roth, von 1140–1182. Von dem Erstern sagt die Weing. Chronik, daß er aus dem alten und edlen Geschlechte der Waldburge, ein Sohn Werners gewesen sey.[1] Gleichzeitig mit diesen ist Heinrich, der im J. 1140 Ministerial des Herzogs Welf war, dann Swigger, der zwischen 1144 und 1152 Weingarten einen Hof zu Sulpach schenkte. Des Letztern Söhne waren wahrscheinlich Friedrich und Heinrich, die als Ministerialen der Welfen in den J. 1167 und 1173 vorkommen. Als die schwäbischen Besitzungen der Welfen an die Hohenstaufen kamen, traten die beiden Brüder in die Dienste der Hohenstaufen, und bekleideten das Amt der Truchsessen, von welchem Amte sie sich die Truchsessen v. Waldburg schrieben.[2] Außer dem Stammschlosse Waldburg besaßen sie noch die Burg Altthann, welche

  1. Werner soll eine Gutta von Beyenburg zur Gemahlin gehabt haben, und gehörte noch dem 11ten Jahrhundert an.
  2. Mit dieser Würde wurden sie sehr wahrscheinlich zu derselben Zeit bekleidet, da die Winterstetten das Schenkenamt erhielten, s. O.A. Saulgau, S. 186. Friedrich von Waldburg erscheint zuerst 1190 als Truchseß; in zwei Urkunden des Königs Philipp v. J. 1197 erscheinen in der einen, worin Philipp die Kirche St. Christina dem Kloster Weissenau schenkt, und sich noch Herzog nennt, als Zeuge: Heinricus Dapifer de Waltpurc, Eberhardus pincerna de Tanne etc., in der zweiten, einem Freiheitsbrief für das Kloster Weingarten, der Bruder Fridericus Dapifer de Waltpurc. Der Eberhardus pincerna de Tanne heißt in einer Urkunde K. Friedrich Dat. Ulm. XII Cal. Jul. 1208: Eberhardus Dapifer de Tanne. Waren es 2 Personen? Vergl. O.A. Waldsee, S. 122.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)