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200 Seelen zählte, und den Namen Wilhelmsdorf erhielt. Jm Jahr 1833 ward die 10jährige Freiheit auf weitere 10 Jahre von Sr. Majestät verlängert. Seit dieser Zeit hat die Gemeinde auch beträchtliche Grundstücke auf der angrenzenden Eßenhauser Markung erkauft, mit deren Hülfe sie nun ihren Bedarf an Feld-Früchten und Futter-Gewächsen selbst erzeugt. Aber die Umschaffung des verbrannten Torf-Bodens in eine völlig fruchttragende Erde ist die Arbeit eines Jahrhunderts. Noch gedeiht z. B. kein Obstbaum, und während daher der Ackerbau wohl noch lange nur einen fortgehenden Kampf mit einem undankbaren Boden darstellen dürfte, wird Wilhelmsdorf, durch seine Lage in einem bis an den Bodensee geöffneten Thal und begünstigt durch die weiten Ebenen, die es mit dem Donauland verbinden, vielleicht in kürzerer Frist zu einem blühenden Gewerbs- und Handels Ort sich entfalten. Der schnelle Fortschritt seiner bisherigen Gewerbe deutet diese Zukunft an. Seit 8 Jahren besteht hier, als Theil gleicher Kornthaler Anstalten, ein in jedem Betracht treffliches Erziehungsrettungshaus für sonst verwahrlos’te und arme Kinder männlichen Geschlechts.

Lindenwald, 2 Häuser 11/2 St. von Wilhelmsdorf, von einem ausgestockten Wald zugenannt. Die Häuser wurden 1832 erbaut und sind zur Aufnahme und Besserung entlassener weiblicher Strafgefangenen bestimmt, wo dieselben unter strenger Aufsicht mit Feld- und andern Arbeiten beschäftigt werden. Die Anstalt ist ein Werk des Stifters der Colonie Wilhelmsdorf, wovon sie gleichsam ein Filial bildet.


18. Gemeinde Wolpertsschwende,

bestehend aus 18 Parzellen mit 964 kathol. Einwohnern.

Der Gemeindebezirk liegt an der nördlichen Grenze des Oberamts-Bezirks gegen die Oberämter Saulgau und Waldsee, auf der Hochfläche der östlichen Seite des Schussenthals und deren Abstufungen, zum Theil auch in dem Schussenthal und in dessen Seitenthälern. Ein Theil gehört noch zum Altdorfer Wald. Der Bezirk gehörte zu dem Gebiet der vorm.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)