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Baden. Er gehörte zu dem Kloster Weingarten mit Ausnahme des von Rehlingischen Orts Dankertsweiler, sodann der Parzellen Eggwies, Pfärrenbach und Rinkenhausen, welche zur Landvogtei gehörten, die ursprünglich auch, wie in den meisten andern Bezirken die hohe und forsteiliche Gerichtsbarkeit hatte, s. S. 79, 144. Die Parzellen Einhalden, Haslachmühle, Ibach und Sießen gehörten noch zu dem alten Grafschafts-Bezirke Heiligenberg, s. S. 195. In kirchlicher Beziehung ist die Gemeinde in 3 Pfarreien: Haßenweiler, Dankertsweiler und Rinkenweiler, getheilt. Die Zehnten haben zu beziehen:

1) die k. Kammer von dem Schloßgute und dem Gattenhofe, und Eggwies.
2) die Georgs-Kaplanei in Ravensburg zu Rinkenhausen zur Hälfte, die andere Hälfte bezieht die Kirchenpflege in Haßenweiler, zu Sießen und Ibach, die erstere zu 2/3, die Pf. Haßenweiler zu 1/3.
3) dieselbe Pfarrstelle im Pfarrort; jedoch erhält die Kirchenpflege daselbst 1/4 der in den Öschen erbauten Groß-Zehnt-Früchte, dann von den Mark. der Gatten- und Haslachmühle, der Höfe Esbach und Einhalden,
4) die Pfarrstelle in Dankertsweiler in der Markung daselbst,
5) die Kirchenpflege in Pfärrenbach.

Die Grundgefälle sind vielfach vertheilt, den größten Theil hat die k. Kammer, s. u.

  • 1) Haßenweiler, ein k. Pfarrdorf mit 199 Einw., 43/8 St. nordwestlich von R. über dem Achthal am Hange desselben. An den Grund-Gefällen haben der Fürst v. Fürstenberg (Heiligenberg), als Lehensherr von 2 Höfen und 1 Sölde, die Stiftungs-Pflege Haßenweiler und die kath. Pfarrkirche in Ravensburg Theil. Der Ort hat ein neues Schulhaus, aber noch ohne Lehrerwohnung, eine Schildwirthschaft, eine Mahl- und eine Ölmühle, eine Ziegelhütte. Kirche und Pfarrhaus stehen oben im Dorfe auf einer Anhöhe. Eine Kapelle steht auf dem Gottesacker. Die Kirche zu U. L. F., eine der schönsten der Gegend, wurde 1758 erneuert. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses hat die Kirchenpflege. Das Patronatrecht, das früher Weingarten gehörte, ist nun königlich. Die Kirchenpflege besitzt außer den oben benannten Zehnten, auch Lehen- und Zins-Güter und ein Kapital-Vermögen von 6280 fl. In den Pfarrsprengel gehören außer den unten genannten 9 Parzellen noch 2 badische Orte, bis 1811 war auch Beckenweiler, G. Zogenweiler dahin eingepfarrt. In ältern Zeiten befand sich auch eine Kaplanei
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_207.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)