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die Freiheiten und Besitzungen des Klosters im J. 1164 und stellte es unter den unmittelbaren Schutz des Kaisers; das Nämliche that K. Heinrich VI. im J. 1192; zugleich erneuerte er dem Kloster die schon von Welf V. eingeräumte Zollfreiheit und das Recht, im Altdorfer Forst alles benöthigte Holz schlagen zu dürfen. Eben dieser Welf V. übergab dem Kloster im J. 1180 auch den Ort Fidazhofen und andere Güter, s. u. K. Philipp mit seiner Gattin Irene schenkte dem Kloster im J. 1197 die Kirche zur h. Christina mit allen ihren Rechten und Zugehörden. Auch die spätern Fürsten aus dem Hohenstaufischen Hause beschenkten das Kloster Weissenau.[1] Von dem unglücklichen Conradin erhielt das Kloster noch 1264 wieder das Beholzungsrecht in dem Altdorfer Walde und das Floßrecht auf der Schussen. Päpstliche Schutz- und Freiheitsbriefe erhielt es von Innocenz II., Honorius III. und Gregor IX., Urban IV. etc. Das Kloster nahm rasch zu, und trotz des Schadens, den es während der Unruhen des Zwischenreichs und durch Fehden und Kriege der spätern Zeit erlitten hatte, gelang es ihm doch, einen ansehnlichen Grundstock zu sammeln. Wenn auch Weissenau nicht unter die reichern Reichsprälaturen gezählt werden konnte, so wurden doch zu Regensburg (1802) die reinen Einkünfte desselben auf 30.000 fl. berechnet. Die Schirmsvogtei hatte Östreich als Inhaber der Landvogtei an sich gezogen. Die ersten Vorsteher hießen Pröpste (Praepositi). Heinrich, der neunte Propst, erwählt im J. 1257, wurde der erste Abt oder Prälat, und Abt Christian Hablizel erhielt 1596 das Recht, sich der Inful und des Stabs zu bedienen. Bonaventura (Brem, von Kaufbeuren gebürtig) schloß die Reihe der Prälaten, deren dieses Kloster, einschließlich der Pröpste, im Ganzen 46 zählte.

  1. Außer den Welfen und den Hohenstaufen werden in den Weissenauer Traditionsbüchern die von Waldburg, Winterstetten, Schmalneck, Liebenau, Löwenthal, Summerau, Rinkenburg, Fronhofen etc. als Wohlthäter des Klosters gerühmt. Eines der ersten Stiftungsgüter war auch der Ort Bernloch auf der Alp, im Oberamte Münsingen, s. Würt. Jahrbücher, Jahrg. 1830, S. 413 u. ff.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)