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Schule zu Bl. Die Zehnten in dem Gem. Bezirk hat die k. Kammer zu beziehen, mit Ausnahme des Kleinzehnten zu Buchsee und Eyb, den die Pfarreien Blitzenreute und Wolpertschwende haben und mit Ausnahme von Ober-Springen, wo der Graf v. Beroldingen den Großzehnten, die Pfarrstelle Blitzenreute den Kleinzehnten hat. Die Grundgefälle hat größtentheils die k. Kammer zu beziehen, in Ober-Springen gehören sie zum Gr. Beroldingischen Rentamt Ratzenried, außerdem haben verschiedene Kirchenstellen Antheil.

  • 1) Blitzenreute, ein k. Pfarrd. auf dem Hange der Höhe zwischen dem Schussenthal und der Altshauser Straße, 3 St. nördlich von R. mit 150 E. und 1 Schildwirthschaft. 1 Hof gehört der Bruderschafts-Pflege Ravensburg. Die Pfarrkirche zum heil. Lorenz ist mit einem großen Sattelthurm versehen; die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses hat die k. Kammer. Das Patronat ist königlich, früher Weing. In die Pfarrei gehören außerhalb des Gemeinde-Bezirks auch die bei Berg bezeichneten 5 Parzellen. Bl. war früher selbst Filial von Berg. Erst 1696 wurde es zu einer Pfarrei erhoben. Auch Bl. und sein Bezirk gehörte ursprünglich zu dem Welfischen Gebiet, kam aber schon frühzeitig in die Hände von Vasallen und Dienstleuten, insbesondere der reichen und angesehenen Familie, die ihren Sitz auf der Burg Beyenburg bei Blitzenreute hatte und sich auch von dieser Burg schrieb.[1] Diese Burg, wovon noch einzelne Spuren zu sehen sind, lag 1/8 St. von Blitzenreute, gegen das Schussenthal hin. Ihr Name wird in alten Schriften auch Bienburg, Bigenburg, Bisenburg etc. geschrieben gefunden. Gebizo von Bisenburg, ein Sohn Hermanns des Reichen, war der Stifter des Klosters Weissenau. Er war Welfischer Ministerial und heißt auch Gebizo von Ravensburg, vermuthlich, weil er dort auch seinen Sitz hatte. Er wurde 1153 auf dem Markte zu Ravensburg bei Händeln unter den Marktleuten, die er schlichten wollte, von einem Bauer erstochen. Gebizo hatte keine Kinder; dagegen war seine Schwester Luitgard an den Ritter Heinrich von Eßenhausen verehelicht, deren Sohn Ortolf sich auch von Bisenburg schrieb. Die Söhne Ortolfs, Heinrich und Johann, scheinen das väterliche Erbe getheilt, ersterer Beyenburg, letzterer Rinkenburg erhalten zu haben. Schon der Umstand, daß die von Beyenburg in Rinkenweiler Vogtrechte
  1. Vergleiche Beschreib. des Oberamts Waldsee S. 186 etc. und Geschichte der Schenken von Winterstetten von Dr. v. Vanotti in den Würt. Jahrb. Jg. 1833. H. 1.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)