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geboren seyn. Vielleicht gehörten auch die Herren von Reuti, welche häufig in Urkunden des 13ten Jahrhunderts vorkommen, dieser Burg an; vergl. Reute bei Essenhausen und Richlisreute. Wildeneck war vermuthlich die andere, oberhalb Reute gelegene Burg. Von ihr und ihren Bewohnern hat man noch mehrere Nachrichten. 1269 vertragen sich Heinrich d. ä., der Wildemann genannt, und seine Söhne, Hermann, Friedrich und Johannes, mit dem Kloster Weingarten wegen der Vogtrechte, „die sie von K. Conrad empfangen hatten.“ Sie treten dabei das Eigenthum von 2 Höfen zu Fenken (das zu der Burg Wildeneck gehörte) an das Kloster ab. Die Urkunde ist gegeben „in Castro nostro (der Wildemänner) super Rüti“ Sehr wahrscheinlich war Wildeneck dieses Castrum. 1283 wird ein Streit über die Burg Wildeneck dadurch geschlichtet, daß Ortolf von Irmendegensperch seinen Rechten an die Burg – castrum antiquum Wildenegg – mit drei dazu gehörigen Gütern zu Fenken, gegen das Kloster Weingarten, das Lehensherr der Burg und Zugehör gewesen zu seyn scheint, für 1 M. S. entsagt. Zeugen sind: Ulricus de Wildenegge miles, Rudolphus de Irmendegensperch, Frid. de Angenrüti etc. Unter Castrum antiquum Wildenegg ist vermuthlich nur ein Theil der Burg verstanden. 1299 verkauft Heinrich der Wildemann wegen der Schulden, in die er sich durch das Zusammenkaufen (per choemtionem, wie die Urkunde sagt) der Burg Wildenegg gesteckt, einen Hof zu Richlisreute an das Kl. Weingarten, s. u.; 1301 verzichten Ulrich der Wildemann von Wildenegg und Burkhard von Stein, ein Bruder der Gemahlin Heinrichs des Wildemanns, im Namen der letztern auf das Zinslehen an der Burg zu Wildenegg. Die Besitzer der Burg waren also die Wildemannen, welche sich daher auch „Wildemann von Wildeneck“ schrieben. Ob die Burg Stammburg der Wildemann, oder eine spätere Erwerbung war, ist zweifelhaft, da dieselben erst gegen das Ende des 13ten Jahrhunderts „Wildemann von Wildeneck,“ vorher bloß „Wildemann“ genannt werden, wogegen in der angeführten Urkunde ein Ulrich als Zeuge steht, der sich bloß

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)