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von den Welfen, theils von Andern her, und geben einen Beweis für den Besitzstand des Welfischen Hauses in jenen Ländern. Vergl. 1. Abthl. Geschichte. Ein Theil jener Güter, namentlich die zu Lana, wurden i. J. 1547 an das Kloster Stambs in Tyrol gegen einen Kaufschilling von 12.000 fl. und die Abtretung der nach Stambs gehörigen Pfarr- und Patronatsrechte zu Leutkirch überlassen. Güter zu Ulten und Braunsberg, welche Berchtold zu Cuonon und Braunsberg i. J. 1082 dem Kloster Weingarten geschenkt hatte, verkaufte dieses, als es das Priorat in Feldkirch 1695 nach Hofen verlegte. Ungeachtet das Kloster im Laufe der Zeit manches harte Schicksal zu erfahren hatte, und insbesondere durch Feuersgefahr Vieles litt, indem es in den Jahren 1053, 1215, 1247, 1476 mit Ausnahme der Kirche ganz, i. J. 1375 und 1578 zum Theil abbrannte, zum Theil sehr beschädigt wurde, in den Jahren 1546 aber von den Schmalkaldischen Bundesvölkern, in den J. 1632, 1646 und 1647 von den Schweden ausgeplündert und im letzten J. 63 Weiler und einzelne Höfe des Klosters auf einmal niedergebrannt wurden, so erhielt es sich nicht nur in dem Besitze des größern Theils seiner ursprünglichen Stiftungsgüter, sondern erwarb auch noch bedeutende neue Güter, darunter auch die Herrschaft Blumeneck in Vorarlberg mit der Propstei St. Gerold, welche es 1613 von dem Grafen Alwig von Sulz, an den die Herrschaft durch Heirath gekommen war, um 150.000 fl. erkaufte.[1]

Nach dem in Regensburg im J. 1802 gemachten nur zu niedrigen Anschlage besaß das Kloster Weingarten ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 11.000 Einwohnern und 100.000 fl. Einkünften, und wird als das reichste Kloster in Schwaben angegeben. Die Zahl der Klosterangehörigen (Priester, Fratres und Laienbrüder) wechselte; in den letztern Zeiten waren es 42 Patres, 7 Fratres und 10 Laienbrüder.

  1. Wie das Klostergut schon in früheren Zeiten hauptsächlich auch durch Käufe vermehrt wurde, kann man aus der Ortsbeschreibung noch näher ersehen. Im J. 1350 verkaufte der Truchseß Eberhard von Waldburg allein an 60 Höfe an das Kloster.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)