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Edeln beiwohnten, diese seine Gemahlin auf sein Stamm-Schloß Ravensburg. Übrigens hatte Heinrich der Stolze, auch der Großmüthige genannt, das Herzogthum Bayern erhalten, und es scheint, daß er später die schwäbischen Erblande seinem Bruder Welf ganz abgetreten habe, da bei seiner Achtserklärung (1138) dieser Länder keine Erwähnung geschieht.[1] Welf heirathete die Utta oder Itha, die Erbtochter des reichen Grafen Gottfried von Calw, dessen Güter er größtentheils nach einem siegreichen Kriege mit Gr. Adalbert, des Gr. Gottfrieds Neffen, mit seinen Erbgütern vereinigte. Mit seinem Bruder Heinrich bekämpfte er die Herzoge Konrad und Friedrich von Hohenstaufen, als die Gegner des Kaisers Lothar. Herzog Friedrich drang deßhalb auch im Jahre 1131 in die Stammlande der Welfen ein, verheerte die Umgegend von Ravensburg und Altdorf mit Feuer und Schwert, und brannte Memmingen nieder, wogegen Heinrich im folgenden Jahre (1132) die Hohenstaufischen Besitzungen von Daugendorf an der Donau bis Staufen verheerte. Der im December 1137 erfolgte Tod Kaiser Lothars und die Wahl Kaiser Konrads III., eines Hohenstaufen, 1138, riefen nach kurzer Ruhe den Kampf aufs neue hervor: Heinrich wurde von dem neuen Kaiser in die Acht erklärt, und seiner beiden Herzogthümer Bayern und Sachsen entsetzt. Dieß veranlaßte die beiden Brüder zu einem blutigen Kampfe gegen den Kaiser, den Welf auch nach Heinrichs Tode (1139) fortsetzte, indem er die Erbfolge im Herzogthum Bayern jetzt für sich ansprach. Zwölf Jahre führte Welf den Krieg gegen den Kaiser, wobei die Namen Welfen und Gibellinen (Waiblinger), als Parteinamen zuerst gehört wurden. Nur ein kurzer Stillstand trat ein, da beide Gegner, K. Konrad und Welf, miteinander einen Kreuzzug nach Palästina (1147) unternahmen. Aber gleich nach seiner Rückkehr erneuerte Welf die Feindseligkeiten. Öfters geschlagen (21 Decbr. 1140 bei Weinsberg, 1148 bei Flochberg, 1150

  1. Durch die Heirath mit der Kais. Prinzessin kam Heinrich auch in den Besitz der Herzogthums Sachsen, der Preis, um den er die Sache der Hohenstaufen verließ.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)