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und die Pfarreien Aitrach und Mooshausen, in Schnaggenberg die Pfarrei Threerz sämmtliche Zehenten; in Wazeney der Fürst von Wurzach und die Pfarrei Aitrach den Groß-, letztere und die Pfarrei Aichstetten den Kleinzehenten. Threerz selbst, als Fürstl. Kameralhof mit Rothengrund und St. Johann, ist zehentrei; nur von 282/8 M. letzteren Orts hat die Pfarrei Threerz den großen und kleinen und von Rothengrund die Pfarrei Aichstetten den kleinen Zehenten. In Breitenbach und Rieden hat der Fürst den großen, die Pfarrei Aichstetten den kleinen Zehenten. In Häberlings bezieht das Exstift Zeil von 89 M. sämmtliche Zehenten, von den übrigen 2765/8 M. die Pfarrei Threerz. – Über das Geschichtliche des Bezirks, der zum Theil die alte Herrschaft Marstetten ausmachte, zum Theil aber Petershausisch war, wird das Nähere bei den einzelnen Orten gesagt werden.

1) Mooshausen, kathol. Pfarrdorf mit 179 Einw., in ungemein freundlicher Lage an der Iller, mit einer Fähre über dieselbe für Fußgehende, von nahen Hügeln und Waldungen umgeben, mit einer reizenden Aussicht gegen Marstetten und Aitrach hin, 5 geom. Stunden von Leutkirch, und eben so viele von dem Amtssitz Wurzach entfernt, an der Vicinalstraße von Erolzheim nach Leutkirch. Die 1784 erneuerte Pfarrkirche zum h. Johannes dem Täufer ist wohlgebaut und freundlich, aber sehr klein, jedoch für die nicht volle 200 Seelen zählende Pfarrgemeinde geräumig genug. Der Kirchenfond besitzt 1450 fl. Kapitalien und ein kleines Falllehengut; er bestreitet die Kultkosten; subsidiarisch tritt für die Baulast an Kirche und Pfarrhaus die Pfarrstelle, als Groß-Zehentherrin, ein. Die sehr schön gelegene Pfarrwohnung wurde 1734 neu gebaut, 1812 aber und 1838 sehr verbessert. Das Patronat steht dem Fürsten von Wurzach zu. Ehedem gehörte die Pfarrei zum Landkapitel Dietenheim. In Folge der Verheerungen des 30jährigen Kriegs wurde sie 1633 mit Aitrach kombinirt und blieb in diesem Verband, bis 1734 aus dem mehrjährigen Ertrag der Pfründe ein Pfarrhaus neu erbaut und 1746 wieder ein eigener Pfarrer ernannt wurde. 1812 verlor die Pfarrei das Filial Anhorn durch Umpfarrung an die Pfarrei Threerz. – Ohne Zweifel von einer Brücke, die ehemals hier über die Iller führte, trug der Ort den Namen Moosbruckhausen. Das Kloster Ochsenhausen besaß 2 Höfe in Mosbrughusen, die 1329 an das Kloster Roth, 1398 aber wieder an Ochsenhausen

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_263.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)