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Glaube an die Wirksamkeit dieses Brunnens nicht erloschen, es fehlt aber bis jetzt an einer zuverläßigen chemischen Analyse. Früher unterhielten hier die Grafen von Wurzach für ihre Familie ein eigenes Badhaus, das erst im Jahre 1830 zum Theil abgebrochen, zum Theil in Pacht gegeben wurde. Auch jetzt noch hat sich die fürstliche Standesherrschaft die Benützung dieser Quelle vorbehalten. Überhaupt ist Hauerz ein wasserreicher Ort; eine sehr starke Quelle, die gleich bei ihrem Erscheinen Mühlwerke treibt, ist schon oben erwähnt. Das Trinkwasser ist vortrefflich. – Wo das jetzige Fürstliche Jägerhaus steht, stand früher ein Schloß, von dessen Besitzern und Schicksalen übrigens keine Kunde vorhanden ist, wie denn überhaupt von der ältern Geschichte dieses Ortes keine nähere Nachricht gegeben werden kann, ausser daß Ochsenhausen hier Güter besaß, die es schon 1272 gegen andere in Reinstetten an einen Conrad, genannt Lueger (bona in Hauwarts Conrado Militi dicto Lueger) vertauschte.[1] – Rühmenswerth sind die Bemühungen des hiesigen Bauern Philipp Forthuber, der mit vielem Fleiß und Geschick die Baumzucht kultivirt und ungeachtet der ungünstigen Lage seiner Pflanzungen auf dem Samgraben, dem rauhen Rücken zwischen dem Sendener Bach und Boschenthal, gleichwohl einen sehr aufmunternden Beweis liefert, welche Erfolge durch Eifer und Beharrlichkeit gewonnen werden können. Auch verschiedene Gartengewächse pflegt und kultivirt Forthuber mit einer in diesen Gegenden ungewöhnlichen Liebhaberei.[2]

2) Anhorn (richtiger Ahorn), Weiler mit 7 Einw., auf der Markung von Steinenthal, gehörte nach den Urbarien von 1583 bis 1676 zu der Herrschaft Marstetten. 32 Jchrt. 5 Vrtl. 4 Rth. gehören noch jetzt zu Marstetten und sind von der Krone lehenbar.


  1. Ums Jahr 1796 sind die letzten Trümmer der Burg weggeschafft, die Gräben ausgefüllt und der Platz geebnet worden. Noch jetzt heißen die Felder daselbst „im Ösch hinter der Burg.“
  2. Nach der gefälligen Mittheilung des Herrn Pfarrers Hofer in Hauerz.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)