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vollkommen verschont blieb. Zur bleibenden Erinnerung errichtete die Stadt das sogenannte schwarze Kreuz, das seit jener Zeit einigemal erneuert, noch jetzt an dem Punkte, wo die Straße nach Waldsee von der nach Wolfegg sich scheidet, zu sehen ist.

Um so mehr wurde Wurzach von den Unruhen des Bauernkriegs im Jahr 1525 berührt. Unter der Anführung des Pfaff Florian von Aichstetten hatte der zum Theil aus Unterthanen des Truchseß Georg III. bestehende Allgäuer Haufen das Städtchen besetzt und eine für die Reiterei des Truchseß ungünstige Stellung auf dem Ried genommen. Die Forderungen des letzteren an seine Unterthanen, die Waffen niederzulegen und den rebellischen Pfaffen auszuliefern, wurden von dem 7000 Mann starken, und durch einen Zuzug von 1500 Mann aus der Illergegend verstärkten Haufen abgewiesen, worauf der Truchseß seine an dem Gottesberg aufgepflanzten achtzehen Feuerschlünde spielen ließ, und nach einer dreimaligen Salve die Aufrührer auseinander sprengte. Manche ertranken in der Ach, andere fielen der nachsetzenden Reiterei in die Hände, und wurden zusammengehauen. Die Übrigen retteten sich von der Nacht begünstigt, nach Gaisbeuren, wo der starke Seehaufe sich niedergelassen hatte. Die Stadt Wurzach wurde eingenommen; die Bürger und die Bauern, welche sich in dieselbe geworfen hatten, ergaben sich mit dem eidlichen Versprechen, hinfort keine Waffen zu tragen. Dieß geschah den 15. April 1525. (Siehe Walchner und Bodent Biogr. des Truchseß Georg III. S. 89 ff.)

Auch der dreißigjährige Krieg hatte für Wurzach schmerzliche Erfahrungen in seinem Gefolge, wiewohl sich Einzelnes hierüber nicht aufgezeichnet findet. – Bedeutendes Brandunglück wird nur aus dem Jahr 1736 erwähnt, wo den 27. Mai die Vorstadt in Flammen aufgieng. Eine Brunst im Jahr 1777 verzehrte 4 Wohnhäuser. Die erste Feuerspritze erhielt Wurzach im Jahr 1697. Von Militärdurchzügen hatte das Städtchen seit dem Ausbruch der

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_248.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)