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Richenhofen findet man in einer Urkunde Gr. Rudolfs von Bregenz von 1127. – Die Zeil’sche Armenkasse (s. oben) besitzt hier ein Lehengut, das Andreas Hummel im Jahr 1755 um 3500 fl. von dem Kloster in Wurzach kaufte, und bei seinen Lebzeiten zu einem Spital schenkte; bei der Gründung obiger Kasse wurde es zu deren Fond gezogen. Auch hat Reichenhofen einen besonderen Vorzug bei dem Göserschen Studienstipendium (s. Aichstetten).

2) Attenhofen, Hof mit 1 Einwohner, ein fürstlicher, unmittelbar bewirthschafteter Kameralhof auf Oberzeiler Markung mit 976/8 M. 34,9 R. Ackerfeld; 725/8 M. 0,8 R. Wiesen; 343/8 M. 18,0 R. Waiden; 30,0 R. Gemüsegarten, und 1 M. 44,8 R. Ödung. – Attenhofen war vor dem 30jährigen Krieg ein Weiler, nach demselben ein einzelner Lehenhof, den Graf Franz Anton 1751 an sich zog. Zu Ende des 13. Jahrhunderts lebte ein Bertold von Attenhof, der 1287 den Hof Steinhaus, und das Jahr darauf Spießberg an Weingarten verkaufte (Weing. Urk. s. Oberamts-Beschreibung von Wangen, S. 241),

3) Auenhofen, Weiler mit 75 Einwohnern, auf dem linken Ufer der Ach, kurz vor ihrer Vereinigung mit der Niebel. Es ist sehr unentschieden, ob das in St. Galler Urkunden mehrmals vorkommende Uf Hova, Ufhovon, hieher zu beziehen ist, was man fast bezweifeln muß, weil dort eine St. Martinskirche erwähnt wird, hier aber keine Spur einer Kirche sich vorfindet. Wäre jenes, so müßte man hier eine Hauptdingstätte des Nibelgaus annehmen, da Urkunden von den Jahren 797, 812, 824 (zweimal) und 860 in Ufhova gepflogene Verhandlungen erwähnen (Neug. Nr. 126. 175. 215. 216. 387.). Auch übergibt ein Adelhard dem Kloster St. Gallen sein Eigenthum in loco, qui dicitur vuf Hova 820 (Neug. Nr. 207). Siehe oben Hofs. – Die Herrn von Pappus beziehen aus 2 Höfen eine Gült als ehemaliges Kemptensches Lehen.

4) Boschen, Hof mit 11 Einwohnern, auf der Markung von Herbratzhofen in sumpfiger Lage an der Ach, ein kleiner, in Zeitpacht gegebener fürstlicher Kameralhof mit 226/8 M. 6,5 R. Ackerfeld; 76/8 M. 11,8 R. Wiesen; 15/8 M. 22,4 R. Waiden; 3/8 M. 9,5 R. Ödungen; 7/8 M. 22,5 R. Krautland und Garten.

5) Brunnentobel, Weiler mit 51 Einwohnern, in einem tiefen waldigen Bergeinschnitt unter dem Schlosse Zeil, auf dessen Markung, von herrschaftlichen Taglöhnern ohne Feldbesitz bewohnt. Über das hier angebrachte Brunnenwerk (s. Schloß Zeil). Auch ist hier ein herrschaftlicher Kalkbrennofen.

6) Haid, Weiler mit 55 Einwohnern, auf ebenem Ackerfeld mitten in der eigentlichen Leutkircher Haide an der Landstraße von Leutkirch nach Wurzach, mit einer Kapelle zur Privatandacht, und

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)