Seite:Oberamt Leutkirch 192.png

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Vertiefungen der Terrainparthie, welche wir oben Seite 7 als die dritte beschrieben haben; nordwestlich senkt er sich in das Thal der Nibel oder Aitrach, welche ihn 1¼ St. lang begrenzt; seine südwestliche Ecke wird von der Eschach durchschnitten. Zwischen diesen durchfurchen der Mühl-, Neumühl-, Schorniggelbach und Floschen das im Ganzen unebene, nordwärts zu rauhen und waldigen Höhen ansteigende Gelände. Weiher finden sich nur zwei sehr unbedeutende, zwischen der Neumühle und Kesselbronn, und bei der Boschenmühle. Die Straße von Leutkirch nach Kempten zieht durch den südlichen, die Staatsstraße nach Memmingen durch den nordwestlichen Theil des Bezirks. Nur auf eine sehr kurze Strecke führt auch die Straße von Leutkirch nach Isny hindurch. Der Boden ist nicht schlecht; Feldbau, besonders Flachsbau, und Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen. Die Vereinödung ist größtentheils schon älter; sie datirt sich in Wuchzenhofen und Wielatzhofen aus den Jahren 1747 und 1737. Nur in Lauben und Niederhofen ging sie erst 1802–4 vor sich. Von Gewerben wird am stärksten die Leinweberei (4 Verkaufs- und 11 Lohnweber) und das Schusterhandwerk, nächst diesem das der Schreiner und Hufschmiede betrieben. Ferner bestehen 1 Eisenhammer, 4 Mahlmühlen, 1 Säg- und 1 Ölmühle, 1 Ziegelbrennerei, 5 Schildwirthschaften, 2 Bierbrauereien. In Luttolsberg wird einiger Holzhandel betrieben.

Die Verhältnisse der Bewohner gehören zu den besseren. Die Gemeinde gehörte zu den Freigemeinden auf Leutkircher Haide und theilte daher mit diesen auch ihre Geschichte, s. oben. Die Bauerngüter waren somit von jeher freies Eigenthum; nur vier Höfe und einige Güterstücke waren Österreich, einige andere Höfe und Sölden dem Stift Kempten, dem Kloster Isny (2 Höfe in Wielatzhofen, 5 Höfe in Niederhofen), und einigen Kirchenstiftungen und Privaten lehenbar.

Pfarrkirchen besitzt der Bezirk keine; außer Ottmannshofen, das nach Aichstetten eingepfarrt ist, aber eine eigene

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)