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Das Amt Gebratzhofen hatte bei seinem Anfall an Bayern im Jahr 1806 in 633 Häusern 3489 Bewohner.[1] Es blieb bayerisch bis 1810, wo es mit Leutkirch an Württemberg kam und dem neugebildeten Oberamt Leutkirch zugetheilt wurde. Im Jahr 1811 erfolgte die Eintheilung in die Schultheißereien Gebratzhofen, Herlatzhofen, Niederhofen, Tautenhofen und Wuchzenhofen. Später wurde Niederhofen dem letzteren, Tautenhofen dem zweiten Orte zugeschieden. Nur zur Bestreitung der Kriegs- und anderer Prästationen erhielt sich noch eine besondere Verbindung im ehemaligen Amte Gebratzhofen mit einer Landschaftskasse, welche erst im Jahr 1822 aufgelöst wurde.

In alten Zeiten wurde, wie oben gesagt worden, das Landgericht der Freyen auf einem Haidfeld unweit der Stadt Leutkirch gehalten. Außer dieser Mallstätte hatten aber die Freyen auf der Haide und in der Pürs noch drei weitere, Ravensburg, Wangen, und bis zu Ende des 15. Jahrhunderts Lindau, dafür Altdorf. Der Sprengel dieses Landgerichts erstreckte sich anfänglich nur über den eigentlichen District der leutkircher Freyen und über die Pürs in ihrem oben angegebenen Umfange. Nachdem aber zu Anfang des 16ten Jahrh. die benachbarten Landgerichte zu Memmingen, Marstetten (in Bayern), Weißenhorn etc. in Abgang gekommen waren, erweiterten sich die Grenzen des „Kaiserlichen freien Landgerichts in Ober- und Niederschwaben auf Leutkircher Haide und in der Gepürs“, wie es von 1530 bis zum Anfang dieses Jahrhunderts sich nannte, und begriffen (mit Ausnahme der vier vorarlbergischen Herrschaften, die 1555 von diesem L. G. eximirt wurden) das Land vom Bodensee bis Constanz über Pfullendorf, Möskirch bis an die Donau bei Scheer, von hier dem linken Donauufer entlang bis Gögglingen, über die Brücke daselbst auf Kirchberg an der Iller, dann die Iller


  1. Als ein Bestandtheil der Österr. Landvogtei wurde das Amt anfänglich von Württemberg in Anspruch genommen und erscheint deßwegen im Staatshandbuch für 1807 und 8.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)